Montag, 20. September 2010
Serendipity Twitter Plugin mit OAuth
Vor kurzem hat Twitter seine API derart umgestellt, dass nur noch autorisierte Anwendungen auf den Twitter-Stream mit erweiterten Funktionalitäten (und vor allem schreibend) zugreifen dürfen. Der neue Zugriff erfolgt mittels OAuth. Hier werden einzelne Anwendungen für den Zugriff konfiguriert, und das Passwort zum eigenen Twitter-Account muss nie übermittelt werden.
Die Einbindung von OAuth wurde initial dank der Hilfe von Silvio Kunze vorangetrieben. Ich habe mich am Wochenende dem Plugin angenommen, und dank des Feedbacks in der Twittersphere (Danke jpwenzel, mattsches und gethash), nun auch endgültig OAuth verstanden. Eigentlich nicht schwer, aber doch relativ umständlich einzurichten.
Die neue Twitter-Plugin-Version gibt es derzeit hier: serendipity_plugin_twitter.zip (1.23, wird nach ein paar Tests auch demnächst offiziell eingestellt)
Der grundsätzliche Workflow ist wie folgt:
1. Man installiert das Serendipity Twitter plugin (wenn nicht schon geschehen)
2. In der Konfiguration des Plugins gibt es einen neuen Button, mit dem man seine Anwendung auf Twitter.com registriert. Zudem erklärt einem das Plugin, welche Felder man mit welchen Werten man dort eintragen kann.
3. Sobald man die Anwendung (also das Plugin von euch) bei Twitter.com registriert hat, kriegt ihr auf der Folgeseite den Consumer Key und das Consumer Secret. Diese Zeichenfolge identifiziert die nur für euch registrierte Anwendung eindeutig. Diese beiden Zeichenfolgen kopiert ihr einfach in die Konfiguration des Serendipity-Plugins.
4. Nach dem speichern von Consumer Key und Secret in der Pluginkonfiguration gibt es einen neuen Button namens "Einloggen". Wenn ihr darauf klickt, kommt man zur Twitter-Seite, wo man die gerade angelegte Anwendung dazu autorisiert, auf euren Twitterstream zuzugreifen. Nach der Bestätigung der Twitter-Meldung landet ihr in eurem Blog, und die Verbindung wird als hergestellt markiert.
5. Ab jetzt könnt ihr wieder in der Startseite des Blogs eure Tweets absetzen, und beim Posten von Blogeinträgen automatisch an Twitter senden.
Ich wünschte man könnte den Prozess abkürzen, aber tatsächlich ist es von Twitter nicht vorgesehen, einfach per Link eine Anwendung mit vorausgefüllten Daten zu registrieren. Auch wäre es nicht sinnvoll eine einzelne App für alle Serendipity-Blogs zu erstellen, da ansonsten ein Missbrauch der Anwendung auswirkungen auf alle Anwender haben könnte. Abgesehen davon ist die Callback-URL ein Parameter pro Anwendung, und nicht pro Autorisierung - man müsste das Plugin also dann an zentraler Stelle als Proxy aufsetzen.
Bitte testet das Plugin bei euch, wenn ihr die Funktionalität gebrauchen könnt. Im ausführlichen Artikelteil gehe ich noch etwas spezieller auf die interne Funktionalität des Plugins ein.
» Vollständiger ArtikelDie Einbindung von OAuth wurde initial dank der Hilfe von Silvio Kunze vorangetrieben. Ich habe mich am Wochenende dem Plugin angenommen, und dank des Feedbacks in der Twittersphere (Danke jpwenzel, mattsches und gethash), nun auch endgültig OAuth verstanden. Eigentlich nicht schwer, aber doch relativ umständlich einzurichten.
Die neue Twitter-Plugin-Version gibt es derzeit hier: serendipity_plugin_twitter.zip (1.23, wird nach ein paar Tests auch demnächst offiziell eingestellt)
Der grundsätzliche Workflow ist wie folgt:
1. Man installiert das Serendipity Twitter plugin (wenn nicht schon geschehen)
2. In der Konfiguration des Plugins gibt es einen neuen Button, mit dem man seine Anwendung auf Twitter.com registriert. Zudem erklärt einem das Plugin, welche Felder man mit welchen Werten man dort eintragen kann.
3. Sobald man die Anwendung (also das Plugin von euch) bei Twitter.com registriert hat, kriegt ihr auf der Folgeseite den Consumer Key und das Consumer Secret. Diese Zeichenfolge identifiziert die nur für euch registrierte Anwendung eindeutig. Diese beiden Zeichenfolgen kopiert ihr einfach in die Konfiguration des Serendipity-Plugins.
4. Nach dem speichern von Consumer Key und Secret in der Pluginkonfiguration gibt es einen neuen Button namens "Einloggen". Wenn ihr darauf klickt, kommt man zur Twitter-Seite, wo man die gerade angelegte Anwendung dazu autorisiert, auf euren Twitterstream zuzugreifen. Nach der Bestätigung der Twitter-Meldung landet ihr in eurem Blog, und die Verbindung wird als hergestellt markiert.
5. Ab jetzt könnt ihr wieder in der Startseite des Blogs eure Tweets absetzen, und beim Posten von Blogeinträgen automatisch an Twitter senden.
Ich wünschte man könnte den Prozess abkürzen, aber tatsächlich ist es von Twitter nicht vorgesehen, einfach per Link eine Anwendung mit vorausgefüllten Daten zu registrieren. Auch wäre es nicht sinnvoll eine einzelne App für alle Serendipity-Blogs zu erstellen, da ansonsten ein Missbrauch der Anwendung auswirkungen auf alle Anwender haben könnte. Abgesehen davon ist die Callback-URL ein Parameter pro Anwendung, und nicht pro Autorisierung - man müsste das Plugin also dann an zentraler Stelle als Proxy aufsetzen.
Bitte testet das Plugin bei euch, wenn ihr die Funktionalität gebrauchen könnt. Im ausführlichen Artikelteil gehe ich noch etwas spezieller auf die interne Funktionalität des Plugins ein.
Mittwoch, 15. September 2010
Das Szenario
Gestern beim Vorabenddahinschlummern habe ich im Galileo-Augenwinkel die Werbung für Das-Szenario.de gesehen. Werbung dafür fiel mir schon morgens bei Spiegel-Online auf, also habe ich mal reingeschaut.
Auf die Idee kamen gestern wohl auch mehrere tausend andere Benutzer, denn die Seite hat stark gestottert und der Chat war voller Spam-Idioten und Merkbefreiten. Soviel also zur Galileo-Klientel, zu der ich mich natürlich nicht zähle.
Aber ich greife vorweg. Bei der Webseite geht es um ein großangelegtes Experiment, das eine Woche lang dauert. Zwei Brüder (Zwillinge, würde ich sagen) namens Felix und Martin sollen ihren Alltag bestreiten. Martin ganz normal, aber Felix wird interaktiv durch die Community "fremdbestimmt". Per Voting entscheidet das Publikum was er als nächstes tun kann/soll, und dann gibt es auch die ein oder andere Spiel-Challenge, bei der Martin gegen Felix antritt.
Soweit das Konzept. Als ich einschaltete war Felix gerade dabei einen großen Rant darüber abzulassen, dass das Projekt scheiße sei: Die Community würde nur gegen sein Interesse arbeiten, ihn doofe und unnütze Dinge tun lassen und nur auf Spaß und die virtuellen Punkte aus sein. Für ihn habe sich das Ziel dieser Aktion verschoben, er würde das ganze durchziehen, sieht es aber als unnütz an. Spaßig wurde das ganze nicht nur durch Felix' pampige Art, sondern vor allem durch seine treffende Analyse die von dem beteiligten Wissenschaftler/Moderator im Hintergrund versucht wurde zu hinterfragen.
Während der Wissenschaftlicher mit zeimlich peinlichem "Ja, also so ganz habe ich Deine Kritik nicht verstanden" und "Ja, wollen wir dann mal ein Quiz machen?"-Gestammel der Situation nicht wirklich Herr war, ging dann also ein Frage-Quiz los. Es wurde die Frage gestellt, was ein Triptychon ist. Martin musste frei antworten, die Community bekam per Multiple Choice 3 Antworten gestellt. Als Martin falsch antwortete und Felix durch Community richtig, stellte Felix direkt eine Hintergrundfrage - ob es nicht unfair sei, dass Martin keine Multiple Choice Antworten gestellt bekam.
Diese kleine Situation beschreibt "Das Szenario" ganz gut. Die Idee dahinter ist relativ faszinierend. Was passiert in einer virtualisierten Welt, wenn eine Person Avatar-mäßig bestimmt wird? Können Zuschauer so ein Leben ausleben, was ihnen nicht möglich ist? Können Avatare so ihren Alltag bestreiten und durch weniger Entscheidungen glücklicher sein, mehr Action haben?
Technisch gesehen ist das ganze aber ein einziger Fehlschlag; das Videosignal hinkt (immerhin muss ja draußen per UMTS o.ä. gestreamt werden), der Ton fällt öfter aus - und der Community-Chat ist voller Idioten, und die Multiple-Choice "Fernsteuerung" viel zu ungenau.
Richtig Spaß würde das Projekt wohl nur in einer instanzierten Version machen. Eine kleine Community-Gruppe steuert jeweils einzelne Personen, und kann besser in "Echtzeit" eingreifen. So zeigt das Projekt derzeit nur die von mir oft zitierte Dummheit der Masse und geht unter in einem chaotischen Haufen von Leuten, die das Projekt nur als Entertainment-Big-Brother-EkelTV-Ersatz sehen. Trotzdem werd ich zumindest per Audio heute mal etwas dran bleiben.
Auf die Idee kamen gestern wohl auch mehrere tausend andere Benutzer, denn die Seite hat stark gestottert und der Chat war voller Spam-Idioten und Merkbefreiten. Soviel also zur Galileo-Klientel, zu der ich mich natürlich nicht zähle.
Aber ich greife vorweg. Bei der Webseite geht es um ein großangelegtes Experiment, das eine Woche lang dauert. Zwei Brüder (Zwillinge, würde ich sagen) namens Felix und Martin sollen ihren Alltag bestreiten. Martin ganz normal, aber Felix wird interaktiv durch die Community "fremdbestimmt". Per Voting entscheidet das Publikum was er als nächstes tun kann/soll, und dann gibt es auch die ein oder andere Spiel-Challenge, bei der Martin gegen Felix antritt.
Soweit das Konzept. Als ich einschaltete war Felix gerade dabei einen großen Rant darüber abzulassen, dass das Projekt scheiße sei: Die Community würde nur gegen sein Interesse arbeiten, ihn doofe und unnütze Dinge tun lassen und nur auf Spaß und die virtuellen Punkte aus sein. Für ihn habe sich das Ziel dieser Aktion verschoben, er würde das ganze durchziehen, sieht es aber als unnütz an. Spaßig wurde das ganze nicht nur durch Felix' pampige Art, sondern vor allem durch seine treffende Analyse die von dem beteiligten Wissenschaftler/Moderator im Hintergrund versucht wurde zu hinterfragen.
Während der Wissenschaftlicher mit zeimlich peinlichem "Ja, also so ganz habe ich Deine Kritik nicht verstanden" und "Ja, wollen wir dann mal ein Quiz machen?"-Gestammel der Situation nicht wirklich Herr war, ging dann also ein Frage-Quiz los. Es wurde die Frage gestellt, was ein Triptychon ist. Martin musste frei antworten, die Community bekam per Multiple Choice 3 Antworten gestellt. Als Martin falsch antwortete und Felix durch Community richtig, stellte Felix direkt eine Hintergrundfrage - ob es nicht unfair sei, dass Martin keine Multiple Choice Antworten gestellt bekam.
Diese kleine Situation beschreibt "Das Szenario" ganz gut. Die Idee dahinter ist relativ faszinierend. Was passiert in einer virtualisierten Welt, wenn eine Person Avatar-mäßig bestimmt wird? Können Zuschauer so ein Leben ausleben, was ihnen nicht möglich ist? Können Avatare so ihren Alltag bestreiten und durch weniger Entscheidungen glücklicher sein, mehr Action haben?
Technisch gesehen ist das ganze aber ein einziger Fehlschlag; das Videosignal hinkt (immerhin muss ja draußen per UMTS o.ä. gestreamt werden), der Ton fällt öfter aus - und der Community-Chat ist voller Idioten, und die Multiple-Choice "Fernsteuerung" viel zu ungenau.
Richtig Spaß würde das Projekt wohl nur in einer instanzierten Version machen. Eine kleine Community-Gruppe steuert jeweils einzelne Personen, und kann besser in "Echtzeit" eingreifen. So zeigt das Projekt derzeit nur die von mir oft zitierte Dummheit der Masse und geht unter in einem chaotischen Haufen von Leuten, die das Projekt nur als Entertainment-Big-Brother-EkelTV-Ersatz sehen. Trotzdem werd ich zumindest per Audio heute mal etwas dran bleiben.
Montag, 6. September 2010
Mafia 2
Ich bin kein großer Fan von Open-World-Spielen. GTA, Red Dead Redemption und Co macht mir weniger wegen der offenen, riesigen Welt Spaß sondern eher, weil man sich in einer großen Storywelt befindet in der immer etwas passiert. Storylose Open-World-Spiele wie Just Cause2 sind also ein perfektes Beispiel für Spiele, die mich da richtig nerven.
Umso besser also, dass man Mafia 2 in den meisten Reviews vorwirft, es sei kein Open-World-Spiel. Super! Den ersten Teil habe ich wegen seiner Der Pate-mäßigen Story sehr geliebt. Wenn Mafia 2 also auch nur mit einer tollen Story daher kommt und die große Stadt sonst wenig Sidequests besitzt, dann soll mir das nur recht sein. Lieber 8 richtig unterhaltsame Spielstunden als 40 Stunden voller Fetchquests und aufgeblähten Missionen.
Der Ersteindruck von Mafia 2 ist großartig: Die Grafik (ich spiele auf dem PC) ist atemberaubend schön, die Stadt herrlich detailiert und vor allem Innenräume quellen über vor lauter kleiner Details und liebevoller Beleuchtung. Da wird man richtig traurig wenn man die niedrig aufgelösten Zwischensequenzen sieht - alle Texturen und Modelle in normaler Engine-Grafik sehen deutlich besser aus.
Es gibt tausend verschiedene Autos (naja, nicht ganz) und jeder Stadteil sieht anders aus - und dennoch erkennt man viele Details aus New York wieder.
Auch die Steuerung und der Shooter-Action Teil ist stimmig umgesetzt, lässt sich gut kontrollieren. Deutlich besser als der Vorgänger, und recht zeitgemäß. Die Cover-Mechanik klappt ganz gut, jede Waffe fühlt sich unterschiedlich an - und das Nahkampf-Kombosystem macht auch Spaß.
Vor lauter Grafik, toller 50ies Musik und liebevollen Details fiel mir die Story eigentlich erst recht spät auf.
Und die ist richtig platt und langweilig.
Der ganze Plot fließt ziemlich 0815-mäßig vor sich hin und fühlt sich absolut nicht episch an wie im Vorgänger. Mafia-Gefühl kommt überhaupt nicht auf, die Missionen sind zwar sehr abwechslungsreich und spannend - aber storymäßig total stümperhaft zusammengepuzzlet. Störend ist vor allem, dass man bei dem Charaktergefüge sehr starke Anleihen an GTA4 nahm. Der zur Seite stehende beste Freund ist fast eine 1:1 Kopie vom Cousin Bellic, selbst die Sprüche könnten 1:1 Übernahmen sein. Die ganze Zeit muss man sich mit Prollo-artigen Dialogsequenzen auseinandersetzen und alle Charaktere sind so überspitzt und gewollt witzig und kurios ausstaffiert, das man sich so garnicht in einer Mafia-familiären Stimmung einfinden kann.
Der eigene Charakter Vito ist auch eine hohle Nuss, deren Motivation und Kontinuität total inkohärent dargestellt wird. Mal ist man ein eiskalter Killer ohne Reue, mal der Mamaboy. Aber eine Identifikation mag so überhaupt nicht stattfinden.
Für mich eine total verkorkste Story, die es kaum Spaß macht zu verfolgen. Seit langem ein Spiel was ich hauptsächlich aufgrund des gelungenen Gameplays und der liebevollen Umgebung erleben will, und nicht um die Story voranzutreiben. Mafia 2 fühlt sich an wie ein zerrissenes Puzzlewerk aus vielen guten Ideen, aber auch vielen "Hey, X brauchen wir auch!"-Versatzstücken. Auch das Ende offenbart, dass man wohl viele Dinge mittels DLC umsetzen und vollenden wollte - oder vieles auch für DLCs absichtlich rausgenommen wurde.
Liebe Mafia-Entwickler: Das nächste Mal bitte wieder etwas eigenes. Einen schlecht geschriebenen GTA-Abklatsch braucht keiner.
Umso besser also, dass man Mafia 2 in den meisten Reviews vorwirft, es sei kein Open-World-Spiel. Super! Den ersten Teil habe ich wegen seiner Der Pate-mäßigen Story sehr geliebt. Wenn Mafia 2 also auch nur mit einer tollen Story daher kommt und die große Stadt sonst wenig Sidequests besitzt, dann soll mir das nur recht sein. Lieber 8 richtig unterhaltsame Spielstunden als 40 Stunden voller Fetchquests und aufgeblähten Missionen.
Der Ersteindruck von Mafia 2 ist großartig: Die Grafik (ich spiele auf dem PC) ist atemberaubend schön, die Stadt herrlich detailiert und vor allem Innenräume quellen über vor lauter kleiner Details und liebevoller Beleuchtung. Da wird man richtig traurig wenn man die niedrig aufgelösten Zwischensequenzen sieht - alle Texturen und Modelle in normaler Engine-Grafik sehen deutlich besser aus.
Es gibt tausend verschiedene Autos (naja, nicht ganz) und jeder Stadteil sieht anders aus - und dennoch erkennt man viele Details aus New York wieder.
Auch die Steuerung und der Shooter-Action Teil ist stimmig umgesetzt, lässt sich gut kontrollieren. Deutlich besser als der Vorgänger, und recht zeitgemäß. Die Cover-Mechanik klappt ganz gut, jede Waffe fühlt sich unterschiedlich an - und das Nahkampf-Kombosystem macht auch Spaß.
Vor lauter Grafik, toller 50ies Musik und liebevollen Details fiel mir die Story eigentlich erst recht spät auf.
Und die ist richtig platt und langweilig.
Der ganze Plot fließt ziemlich 0815-mäßig vor sich hin und fühlt sich absolut nicht episch an wie im Vorgänger. Mafia-Gefühl kommt überhaupt nicht auf, die Missionen sind zwar sehr abwechslungsreich und spannend - aber storymäßig total stümperhaft zusammengepuzzlet. Störend ist vor allem, dass man bei dem Charaktergefüge sehr starke Anleihen an GTA4 nahm. Der zur Seite stehende beste Freund ist fast eine 1:1 Kopie vom Cousin Bellic, selbst die Sprüche könnten 1:1 Übernahmen sein. Die ganze Zeit muss man sich mit Prollo-artigen Dialogsequenzen auseinandersetzen und alle Charaktere sind so überspitzt und gewollt witzig und kurios ausstaffiert, das man sich so garnicht in einer Mafia-familiären Stimmung einfinden kann.
Der eigene Charakter Vito ist auch eine hohle Nuss, deren Motivation und Kontinuität total inkohärent dargestellt wird. Mal ist man ein eiskalter Killer ohne Reue, mal der Mamaboy. Aber eine Identifikation mag so überhaupt nicht stattfinden.
Für mich eine total verkorkste Story, die es kaum Spaß macht zu verfolgen. Seit langem ein Spiel was ich hauptsächlich aufgrund des gelungenen Gameplays und der liebevollen Umgebung erleben will, und nicht um die Story voranzutreiben. Mafia 2 fühlt sich an wie ein zerrissenes Puzzlewerk aus vielen guten Ideen, aber auch vielen "Hey, X brauchen wir auch!"-Versatzstücken. Auch das Ende offenbart, dass man wohl viele Dinge mittels DLC umsetzen und vollenden wollte - oder vieles auch für DLCs absichtlich rausgenommen wurde.
Liebe Mafia-Entwickler: Das nächste Mal bitte wieder etwas eigenes. Einen schlecht geschriebenen GTA-Abklatsch braucht keiner.
Mittwoch, 1. September 2010
Metroid: Other M Review
Mein heutiges Blogfeuerwerk möchte ich mit einem kleinen Review zu Metroid: Other M beenden.
Der Metroid-Serie habe ich mich lange stur gegenüber gestellt. Mein erster Kontakt zu NES-Zeiten war geprägt von einer unaushaltbaren Steuerung und Sprungphysik des Charakters, und damit hatte sich das Spiel für mich erledigt. Als Metroid auf dem Gamecube den Sprung in die Dritte Dimension wagte, war das Thema auch uninteressant für mich. Sah halt aus wie ein generischer Shooter, und auf einer Konsole muss ich First-Person-Shooter wirklich nicht haben.
Nur durch constant nagging einer hier nicht mitlesenden Person habe ich Metroid Prime dann doch eine Chance gegeben. Und war zugegebenermaßen davon begeistert. Metroid Prime ist so viel mehr als ein generischer Shooter - es ist ein exploratives Adventure in dem das Schießen endlich mal nur Beiwerk des Vorankommens ist, und nicht Selbstzweck. Die Jump'n'Run-Einlagen waren zwar kein Highlight, aber überraschend gut umgesetzt. Die Erkundung der liebevoll gestalteten Welt hat jedenfalls Maßstäbe für mich aufgestellt, die bis heute von keinem Next Generation-Spiel erreicht wurden.
Im Zuge dieser Erfahrung habe ich vor kurzem auch Super Metroid als Emulation auf dem PC eine weitere Chance gegeben. Und mit angeschlossenem 360-Gamepad war das sogar auch spielbar und spaßig. Die Item-Exploration ist hier noch ausgeprägter, die Welt noch umfangreicher - aber in plattem 2D war das ganze für mich nicht so immersiv wie Metroid Prime. Das bessere Super Metroid war da für mich der 360-XBLA-Knüller Shadow Complex. Tolle Steuerung, liebevoll entworfene Welt, ausführliche Backtrackingmöglichkeiten und Alternativrouten. Hach, war das super.
Nun war also endlich auch mal wieder die Zeit gekommen, meine Wii zu entstauben und mit dem neuesten Teil Other M zu füttern (US-Release letzte Woche, EU am Freitag). Das Team hat erneut gewechselt, und zwar kamen diesmal die Macher vom 3D-Prügler Ninja Gaiden zum Einsatz, einem God-of-War ähnlichem Spiel dass sehr cinematisch und bockschwer spielbar ist, und mich aufgrund nicht enden wollender Gegnermassen und merkwürdiger Steuerung nie motiviert hat zu spielen.
Was erwartet man von so einem Team mit der gehaltvollen Metroid-Serie anzustellen? Wenn man den ersten Trailern glauben schenkt, dann hervorragendes: Eine Mischung aus 2D-Action (in 3D-Welten) und First-Person-Sequenzen, ebenfalls cinematische Kampfsequenzen und eine optisch sehr explosionsartige Präsentation.
Die Story setzt am Ende von Super Metroid an: Samus Aran kehrt von ihrem letzten Einsatz zurück, Space Pirates, Ripley und Metroids sind Geschichte - nur auf so ner doofen Raumstation ist plötzlich mal wieder Endzeitstimmung und Alarmsignale. Samus trifft auf der Raumstation ein und muss merken, dass ein Team der Föderation bereits anwesend ist. Passenderweise ist jenes Team dasjenige welche, mit dem Samus damals ihre Ausbildung genossen hat. Der Captain der Einheit ist der Vertraute Samus', der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hat.
Und so beginnt eine Geschichte von einer mysteriösen Raumstation und einem klassischen Azubi/Mentor-Zwist.
» Vollständiger ArtikelDer Metroid-Serie habe ich mich lange stur gegenüber gestellt. Mein erster Kontakt zu NES-Zeiten war geprägt von einer unaushaltbaren Steuerung und Sprungphysik des Charakters, und damit hatte sich das Spiel für mich erledigt. Als Metroid auf dem Gamecube den Sprung in die Dritte Dimension wagte, war das Thema auch uninteressant für mich. Sah halt aus wie ein generischer Shooter, und auf einer Konsole muss ich First-Person-Shooter wirklich nicht haben.
Nur durch constant nagging einer hier nicht mitlesenden Person habe ich Metroid Prime dann doch eine Chance gegeben. Und war zugegebenermaßen davon begeistert. Metroid Prime ist so viel mehr als ein generischer Shooter - es ist ein exploratives Adventure in dem das Schießen endlich mal nur Beiwerk des Vorankommens ist, und nicht Selbstzweck. Die Jump'n'Run-Einlagen waren zwar kein Highlight, aber überraschend gut umgesetzt. Die Erkundung der liebevoll gestalteten Welt hat jedenfalls Maßstäbe für mich aufgestellt, die bis heute von keinem Next Generation-Spiel erreicht wurden.
Im Zuge dieser Erfahrung habe ich vor kurzem auch Super Metroid als Emulation auf dem PC eine weitere Chance gegeben. Und mit angeschlossenem 360-Gamepad war das sogar auch spielbar und spaßig. Die Item-Exploration ist hier noch ausgeprägter, die Welt noch umfangreicher - aber in plattem 2D war das ganze für mich nicht so immersiv wie Metroid Prime. Das bessere Super Metroid war da für mich der 360-XBLA-Knüller Shadow Complex. Tolle Steuerung, liebevoll entworfene Welt, ausführliche Backtrackingmöglichkeiten und Alternativrouten. Hach, war das super.
Nun war also endlich auch mal wieder die Zeit gekommen, meine Wii zu entstauben und mit dem neuesten Teil Other M zu füttern (US-Release letzte Woche, EU am Freitag). Das Team hat erneut gewechselt, und zwar kamen diesmal die Macher vom 3D-Prügler Ninja Gaiden zum Einsatz, einem God-of-War ähnlichem Spiel dass sehr cinematisch und bockschwer spielbar ist, und mich aufgrund nicht enden wollender Gegnermassen und merkwürdiger Steuerung nie motiviert hat zu spielen.
Was erwartet man von so einem Team mit der gehaltvollen Metroid-Serie anzustellen? Wenn man den ersten Trailern glauben schenkt, dann hervorragendes: Eine Mischung aus 2D-Action (in 3D-Welten) und First-Person-Sequenzen, ebenfalls cinematische Kampfsequenzen und eine optisch sehr explosionsartige Präsentation.
Die Story setzt am Ende von Super Metroid an: Samus Aran kehrt von ihrem letzten Einsatz zurück, Space Pirates, Ripley und Metroids sind Geschichte - nur auf so ner doofen Raumstation ist plötzlich mal wieder Endzeitstimmung und Alarmsignale. Samus trifft auf der Raumstation ein und muss merken, dass ein Team der Föderation bereits anwesend ist. Passenderweise ist jenes Team dasjenige welche, mit dem Samus damals ihre Ausbildung genossen hat. Der Captain der Einheit ist der Vertraute Samus', der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hat.
Und so beginnt eine Geschichte von einer mysteriösen Raumstation und einem klassischen Azubi/Mentor-Zwist.
Poetry Slam "Reim Fire"
Gestern war ich zum ersten Mal (in Begleitung von einem unterhaltsam-freundlichen Damen-Trio) bei einem Poetry Slam. Wie ich einer Passantin beim Schlangeanstehen auch erklärte geht es hier um mehr oder weniger amateurhafte Lyriker, die ihre kurzen Gedichte, Reime, Gedanken auf einer Bühne dem Publikum vortragen und von diesem bewertet werden. Diese hübsch ausgestaltete Beschreibung wurde von der Passantin übrigens nur mit "Jaja, ich weiß was Poetry bedeutet" gekontert.
In meinem jugendlichen Elan natürlich ungebremst habe ich begierig die überfüllte Veranstaltung aufgesogen, auch wenn es aus der hintersten Ecke am Köln-Ehrenfelder Bahnhofsjugenddingscenter war. Immerhin mit Sitzbank, die wir geschickt aus einer Ecke rekrutiert haben.
Insgesamt standen an dem Abend ganze 11 Personen auf der Bühne, das Programm war also ordentlich lang. 4 Bielefelder waren anwesend, obwohl auch hier gerätselt wurde aus welcher Stadt die denn wirklich kamen. Dafür waren 3 davon aber auch äusserst unterhaltsam. Aber ich greife vor.
Die rund 5-minütigen Vorträge wurden unterbrochen von tendentiell zu leiter Einführungsmusik und einem engagiert-freundlichem Moderator. Anfangs fürchtete ich, bei einem Poetry Slam recht viel komplexe, langatmige und verschrobene Stücke vorgetragen zu bekommen, was sich aber (zum Glück? leider?) nicht bewahrheitete. Im Gegenteil, das ganze war fast eher eine Comedy-Veranstaltung. Alle Texte haben sich mehr oder weniger stark gereimt, wurden recht flüssig vorgetragen (teils auswendig, teils vom Zettel) und bis auf ein oder zwei Texte hatten alle einen sexistischen Comedy-Bezug.
Viele Inhalte kriege ich nicht mehr zusammen: Da war ein Heavy-Metal-Typ, der aus einem Tagebuch eines Heavy-Metal-Typens rezitierte (true!). Da war der Lampen-Man, der Lichtanalogien um sich schmiss. Der dezent-homosexuelle Politik-Ambitionierte mit seinem Teddybären, mit dem er Merkel und Westerwelle entführen wollte. Eine Rollstuhlfahrerin, die (als verschrobenste des Abends) ihre Alien-Entführungs-Weissagungs-Story zum besten gab. Dann einer, der über "Es könnte alles so einfach sein" referrierte, und dem man später den Plagiatsvorwurf zu Sebastian23 machte. Dann noch ein verkokst erscheinender Schüttelreimer, der uns mit seiner Wortlautstärke überstrapazierte.
Das alles und noch viel mehr war wirklich sehr kurzweilig, und für einen Einlass von 5 Euro mehr als gut angelegtes Geld. Ich würd's wieder machen, tendentiell aber lieber mit weniger Teilnehmern - wie auch die Organisation für das nächste Mal ankündigte.
Aber jetzt habe ich schon wieder vorgegriffen, denn jeder Beitrag wurde vom Zuschauer bewertet (mittels Rosen- und Handzeichen) und durchgezählt. Im Finale galt dann nur noch der Applaus, vermutlich weil die Rechenaktion im Publikum einen beachtlichen Teil des Abends in Anspruch nahm. Gewonnen haben Sven und der Bär, den ich auch deutlich am sympatischsten fand.
Daumen Hoch!
In meinem jugendlichen Elan natürlich ungebremst habe ich begierig die überfüllte Veranstaltung aufgesogen, auch wenn es aus der hintersten Ecke am Köln-Ehrenfelder Bahnhofsjugenddingscenter war. Immerhin mit Sitzbank, die wir geschickt aus einer Ecke rekrutiert haben.
Insgesamt standen an dem Abend ganze 11 Personen auf der Bühne, das Programm war also ordentlich lang. 4 Bielefelder waren anwesend, obwohl auch hier gerätselt wurde aus welcher Stadt die denn wirklich kamen. Dafür waren 3 davon aber auch äusserst unterhaltsam. Aber ich greife vor.
Die rund 5-minütigen Vorträge wurden unterbrochen von tendentiell zu leiter Einführungsmusik und einem engagiert-freundlichem Moderator. Anfangs fürchtete ich, bei einem Poetry Slam recht viel komplexe, langatmige und verschrobene Stücke vorgetragen zu bekommen, was sich aber (zum Glück? leider?) nicht bewahrheitete. Im Gegenteil, das ganze war fast eher eine Comedy-Veranstaltung. Alle Texte haben sich mehr oder weniger stark gereimt, wurden recht flüssig vorgetragen (teils auswendig, teils vom Zettel) und bis auf ein oder zwei Texte hatten alle einen sexistischen Comedy-Bezug.
Viele Inhalte kriege ich nicht mehr zusammen: Da war ein Heavy-Metal-Typ, der aus einem Tagebuch eines Heavy-Metal-Typens rezitierte (true!). Da war der Lampen-Man, der Lichtanalogien um sich schmiss. Der dezent-homosexuelle Politik-Ambitionierte mit seinem Teddybären, mit dem er Merkel und Westerwelle entführen wollte. Eine Rollstuhlfahrerin, die (als verschrobenste des Abends) ihre Alien-Entführungs-Weissagungs-Story zum besten gab. Dann einer, der über "Es könnte alles so einfach sein" referrierte, und dem man später den Plagiatsvorwurf zu Sebastian23 machte. Dann noch ein verkokst erscheinender Schüttelreimer, der uns mit seiner Wortlautstärke überstrapazierte.
Das alles und noch viel mehr war wirklich sehr kurzweilig, und für einen Einlass von 5 Euro mehr als gut angelegtes Geld. Ich würd's wieder machen, tendentiell aber lieber mit weniger Teilnehmern - wie auch die Organisation für das nächste Mal ankündigte.
Aber jetzt habe ich schon wieder vorgegriffen, denn jeder Beitrag wurde vom Zuschauer bewertet (mittels Rosen- und Handzeichen) und durchgezählt. Im Finale galt dann nur noch der Applaus, vermutlich weil die Rechenaktion im Publikum einen beachtlichen Teil des Abends in Anspruch nahm. Gewonnen haben Sven und der Bär, den ich auch deutlich am sympatischsten fand.
Daumen Hoch!
Inception
Wo ich die letzten Tage dieses Blog etwas befülle, wäre es wohl eine Schandtat nicht auch noch in ein paar Sätzen auf Inception einzugehen.
Christopher Nolan, derzeitiger Hollywood's Darling (Batman, Memento), darf in diesem Film eine lang ausgeklügelte (lies: selbst geschriebene) Geschichte über den Traum-Extraktor Cobb (Leonardo DiCaprio) erzählen.
Mit einem nicht näher relevanten Gerät schafft Cobb und sein Team, in die Träume seiner Zielpersonen einzudringen, in deren Unterbewusstsein zu wüten und Informationen zu wirtschaftsspionieren. Bei einem dieser Aufträge bietet ihm ein einflussreicher Industrieller einen Deal an: Cobb's Exilierung in Amerika (wo seine Kinder noch leben) soll rückgängig gemacht werden, und im Gegenzug muss Cobb bei einem Erz-Konkurrenten in den Traum eindringen. Und dort anstelle Informationen zu extrahieren welche zu pflanzen. Diese Meisterleistung der Inception (Eingebung) ist der heilige Grahl in Cobb's Profession.
Also stellt er in fröhlicher Oceans 4711-Manier sein Team von Profis zusammen, um die gestellte Aufgabe zu meistern...
» Vollständiger ArtikelChristopher Nolan, derzeitiger Hollywood's Darling (Batman, Memento), darf in diesem Film eine lang ausgeklügelte (lies: selbst geschriebene) Geschichte über den Traum-Extraktor Cobb (Leonardo DiCaprio) erzählen.
Mit einem nicht näher relevanten Gerät schafft Cobb und sein Team, in die Träume seiner Zielpersonen einzudringen, in deren Unterbewusstsein zu wüten und Informationen zu wirtschaftsspionieren. Bei einem dieser Aufträge bietet ihm ein einflussreicher Industrieller einen Deal an: Cobb's Exilierung in Amerika (wo seine Kinder noch leben) soll rückgängig gemacht werden, und im Gegenzug muss Cobb bei einem Erz-Konkurrenten in den Traum eindringen. Und dort anstelle Informationen zu extrahieren welche zu pflanzen. Diese Meisterleistung der Inception (Eingebung) ist der heilige Grahl in Cobb's Profession.
Also stellt er in fröhlicher Oceans 4711-Manier sein Team von Profis zusammen, um die gestellte Aufgabe zu meistern...
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