Samstag, 29. November 2008
Das CEWE Fotobuch XL bei TRND
Seit ewigen Zeiten habe ich bereits darauf gehofft, einmal bei einem trnd.com-Projekt mitmachen zu können. Nun startete vor einiger Zeit die CEWE Fotobuch-Aktion, bei der ich tatsächlich im Projektteam aufgenommen wurde. Zugegeben, bei der Bewerbung habe ich mir auch Mühe gegeben.
Das trifft sich gleich doppelt toll, denn so ein Fotobuch wollte ich spätestens seit dem Besuch auf der Photokina schon immer mal erstellen. Bei den Fotoshootings, die Emba und ich im Laufe der letzten Zeit gemacht haben, gab es diverse Bilder, die wir endlich mal auf echtem Papier sehen wollten.
Also haben wir die Gunst der Stunde genutzt und uns mit der CEWE-Software ausgestattet. Das Konzept für das Fotobuch war schnell gefunden: Wir wollten sehr minimalistisch vorgehen und einfach nur jeweils ein Bild pro Seite darstellen. Auf umfangreiche Textgestaltung, Kollagen oder Montagen haben wir also verzichtet, da wir das Fotobuch auch nur als unser persönliches Portfolio nutzen wollen und die Bilder für sich sprechen sollen.
Der CEWE-Software merkt man an, dass sie für so einen simplen Einsatzzweck schon fast garnicht gedacht ist. Sie strotzt vor Cliparts, Layouts, gedrehten Motiven und Hintergrundmustern. Jemand, der zu einem Schulausflug ein Fotobuch machen möchte ist hier sicher gut aufgehoben.
Ich bin leider desöfteren etwas verzweifelt beim Einsatz der Software, da sie sich interfacetechnisch an etwas ganz eigenes hält und die Windows- (bzw. Photoshop-)Standards etwas ignoriert. Für technisch unversierte sicher ein Vorteil, für erfahrene Nutzer wie mich eher störend. Allein das Einpassen der Bilder in den Hintergrund bzw. der Vergrößerung/Verkleinerung in den Rahmen war recht chaotisch. Sobald ein Rahmen verkleinert wurde, hat die Vergrößerung danach nicht den Bildinhalt vergrößert sondern nur den Rahmen. Erst irgendwo in einem Optionsmenü war die Einstellung "Layoutrahmen verändern, so dass das Bild den Rahmen optiomal füllt" zu finden.
Weiterhin fehlen leider Möglichkeiten, Texte (z.b. für das Cover) horizontal oder vertikal zu zentrieren oder aneinander auszurichten - nur über den Umweg des Hilfsrasters. Überhaupt war das Cover das größte Problem, denn der Textbereich für den Buchrücken ließ sich nicht ändern bzw. eintragen. Ich habe dann getrickst und einen normalen Textbereich darüber gedreht. Bin mal gespannt, ob das beim Ausdruck dann auch klappen wird.
Die eigentliche Bildplatzierung über die einzelnen Seiten verlief relativ problemlos, auch wenn man leider Bilder nur innerhalb einer Seite leicht tauschen kann und nicht über mehrere Seiten hinweg neu organisieren.
Nun ist das 26-Seitige Buch also bestellt, und wir freuen uns schon sehr auf das Ergebnis - und hoffen vor allem, dass unsere exportierten Bilder nicht durch etwaige Kompression bei der Übermittlung am Ende trotzdem gut genug aussehen. Über das endgültige Buch wird an dieser Stelle dann natürlich auch berichtet werden.
Bisher ist mein Fazit, dass die Software für Jugendliche und unversierte relativ gut ausgerichtet ist. Für Photoshop-Verwöhnte ist die Nutzung sehr gewöhnungsbedürftig und fühlt sich eher wie ein Kampf gegen etablierte Verfahrensweisen an.
Update: Das Buch ist vor einiger Zeit angekommen, und hat unseren Vorstellungen gut entsprochen. Die Papierqualität ist gut, die Verarbeitung ebenfalls. Die Bilder wurden insgesamt 5-10% zu dunkel belichtet (subjektiv beurteilt) und die letzte Seite mit CEWE-Werbung stört den Blätterfluss leider etwas. Preislich gesehen hätten wir ohne TRND-Gutschein das ganze womöglich nicht umgesetzt. Insofern können wir auch darauf hinweise, dass es sich lohnt Konkurrenzprodukte wie das Fotobuch von Pixum einmal genauer anzusehen.
Das trifft sich gleich doppelt toll, denn so ein Fotobuch wollte ich spätestens seit dem Besuch auf der Photokina schon immer mal erstellen. Bei den Fotoshootings, die Emba und ich im Laufe der letzten Zeit gemacht haben, gab es diverse Bilder, die wir endlich mal auf echtem Papier sehen wollten.
Also haben wir die Gunst der Stunde genutzt und uns mit der CEWE-Software ausgestattet. Das Konzept für das Fotobuch war schnell gefunden: Wir wollten sehr minimalistisch vorgehen und einfach nur jeweils ein Bild pro Seite darstellen. Auf umfangreiche Textgestaltung, Kollagen oder Montagen haben wir also verzichtet, da wir das Fotobuch auch nur als unser persönliches Portfolio nutzen wollen und die Bilder für sich sprechen sollen.
Der CEWE-Software merkt man an, dass sie für so einen simplen Einsatzzweck schon fast garnicht gedacht ist. Sie strotzt vor Cliparts, Layouts, gedrehten Motiven und Hintergrundmustern. Jemand, der zu einem Schulausflug ein Fotobuch machen möchte ist hier sicher gut aufgehoben.
Ich bin leider desöfteren etwas verzweifelt beim Einsatz der Software, da sie sich interfacetechnisch an etwas ganz eigenes hält und die Windows- (bzw. Photoshop-)Standards etwas ignoriert. Für technisch unversierte sicher ein Vorteil, für erfahrene Nutzer wie mich eher störend. Allein das Einpassen der Bilder in den Hintergrund bzw. der Vergrößerung/Verkleinerung in den Rahmen war recht chaotisch. Sobald ein Rahmen verkleinert wurde, hat die Vergrößerung danach nicht den Bildinhalt vergrößert sondern nur den Rahmen. Erst irgendwo in einem Optionsmenü war die Einstellung "Layoutrahmen verändern, so dass das Bild den Rahmen optiomal füllt" zu finden.
Weiterhin fehlen leider Möglichkeiten, Texte (z.b. für das Cover) horizontal oder vertikal zu zentrieren oder aneinander auszurichten - nur über den Umweg des Hilfsrasters. Überhaupt war das Cover das größte Problem, denn der Textbereich für den Buchrücken ließ sich nicht ändern bzw. eintragen. Ich habe dann getrickst und einen normalen Textbereich darüber gedreht. Bin mal gespannt, ob das beim Ausdruck dann auch klappen wird.
Die eigentliche Bildplatzierung über die einzelnen Seiten verlief relativ problemlos, auch wenn man leider Bilder nur innerhalb einer Seite leicht tauschen kann und nicht über mehrere Seiten hinweg neu organisieren.
Nun ist das 26-Seitige Buch also bestellt, und wir freuen uns schon sehr auf das Ergebnis - und hoffen vor allem, dass unsere exportierten Bilder nicht durch etwaige Kompression bei der Übermittlung am Ende trotzdem gut genug aussehen. Über das endgültige Buch wird an dieser Stelle dann natürlich auch berichtet werden.
Bisher ist mein Fazit, dass die Software für Jugendliche und unversierte relativ gut ausgerichtet ist. Für Photoshop-Verwöhnte ist die Nutzung sehr gewöhnungsbedürftig und fühlt sich eher wie ein Kampf gegen etablierte Verfahrensweisen an.
Update: Das Buch ist vor einiger Zeit angekommen, und hat unseren Vorstellungen gut entsprochen. Die Papierqualität ist gut, die Verarbeitung ebenfalls. Die Bilder wurden insgesamt 5-10% zu dunkel belichtet (subjektiv beurteilt) und die letzte Seite mit CEWE-Werbung stört den Blätterfluss leider etwas. Preislich gesehen hätten wir ohne TRND-Gutschein das ganze womöglich nicht umgesetzt. Insofern können wir auch darauf hinweise, dass es sich lohnt Konkurrenzprodukte wie das Fotobuch von Pixum einmal genauer anzusehen.
Dienstag, 11. November 2008
Kreatives Fliesenlegen, oder: Wie man Blinde verarscht.
In einer U-Bahn-Station in Köln wurden vor kurzem die Haltestellen neu verfliest. Bei einer Seite war vermutlich entweder ein Scherzkeks oder Praktikant zu Gange. Erstmal ein Bild, wie es eigentlich auszusehen hat:
Wie man dort sieht, sind diese Riffelkanten dafür da, um die (in Köln reichlich vorhandenen) Sehbehinderten haptisch zur Bahn leiten zu können. Also durchaus eine Idee mit Sinn, und nicht einfach nur weil's schön aussieht.
Kommen wir zur Variante B, oder auch klassisch FAIL genannt:
Mir ist es unverständlich, wie man als verantwortlicher Fliesenleger einen derartigen Murks zulassen kann, und warum man das nicht sauber löst. Einen derartigen Fehler müsste man doch nach ein paar Fliesen voraussehen können. Ich muss jedenfalls jeden Tag auf's neue darüber stark grinsen, wenn ich diese beiden Fliesenleitsysteme vor mir sehe.
Wie man dort sieht, sind diese Riffelkanten dafür da, um die (in Köln reichlich vorhandenen) Sehbehinderten haptisch zur Bahn leiten zu können. Also durchaus eine Idee mit Sinn, und nicht einfach nur weil's schön aussieht.
Kommen wir zur Variante B, oder auch klassisch FAIL genannt:
Mir ist es unverständlich, wie man als verantwortlicher Fliesenleger einen derartigen Murks zulassen kann, und warum man das nicht sauber löst. Einen derartigen Fehler müsste man doch nach ein paar Fliesen voraussehen können. Ich muss jedenfalls jeden Tag auf's neue darüber stark grinsen, wenn ich diese beiden Fliesenleitsysteme vor mir sehe.
Montag, 10. November 2008
Fallout 3 vs. Mass Effect
Am Wochenende kam ich nun auch mal dazu, einen längeren Ausflug ins post-nukleare D.C. zu machen. Nach 10 Stunden Spielbetrieb weiß Fallout 3 bereits definitiv mit einem zu begeistern: Absolut brillianter und einsaugender Spielwelt.
Bereits Fallout 1 und 2 habe ich damals als pubertierender Geek mit großen Augen gespielt. Das Szenario und die vielen spannenden Side- und Hauptquests waren umhauend. Man hatte als Spieler riesige Handlungsfreiheit, und die zugbasierten Kämpfe ermöglichten große taktische Freiheit. Als Fallout 3 dann angekündigt wurde, hatte ich erst Panik, dass die damals bahnbrechende und für das Spiel stehende Isometrische Ansicht einer lieblosen 3D-Welt weichen müsste. Vor meinem inneren Auge sah ich eine ähnliche Scheiterwolke wie beiUFO (Afterlight) aufziehen. Denn schon das damals erschienene Fallout Tactics hat mich ohne Story/RPG-Inhalt absolut kalt gelassen.
Die ersten Bilder von Fallout 3 weckten genau diesen Eindruck: 3D-Shooter-Action um jeden Preis. Auch die ersten Trailer liessen meine Hoffnung sterben - das sah alles aus wie ein Halo-Shooter mit anderem Setting und den so geliebten 50-er Jahre Videosequenzen. Erst das Gametrailers.com Review zu Fallout 3 klärte mich auf: Das ist ein Rollenspiel.
Wenige Minuten später habe ich die amerikanischen Collector's Edition (PC) bestellt. So einen Fallout-Boy-Wobblehead wollte ich immer schonmal haben, und die Alternativen waren: Eine zensierte Deutsche Version, oder eine zensierte Steam-Version. Bei Steam wollte ich seit meinem Bioshock-Waterloo nie wieder kaufen (zwangs-deutsche Version ohne englische Audiospur).
Nun zurück zu meinen ersten Erlebnissen nach der Flucht aus dem Fallout-Bunker: Die Welt ist gigantisch groß, und das Fallout-Gefühl ist sofort da.
» Vollständiger ArtikelBereits Fallout 1 und 2 habe ich damals als pubertierender Geek mit großen Augen gespielt. Das Szenario und die vielen spannenden Side- und Hauptquests waren umhauend. Man hatte als Spieler riesige Handlungsfreiheit, und die zugbasierten Kämpfe ermöglichten große taktische Freiheit. Als Fallout 3 dann angekündigt wurde, hatte ich erst Panik, dass die damals bahnbrechende und für das Spiel stehende Isometrische Ansicht einer lieblosen 3D-Welt weichen müsste. Vor meinem inneren Auge sah ich eine ähnliche Scheiterwolke wie beiUFO (Afterlight) aufziehen. Denn schon das damals erschienene Fallout Tactics hat mich ohne Story/RPG-Inhalt absolut kalt gelassen.
Die ersten Bilder von Fallout 3 weckten genau diesen Eindruck: 3D-Shooter-Action um jeden Preis. Auch die ersten Trailer liessen meine Hoffnung sterben - das sah alles aus wie ein Halo-Shooter mit anderem Setting und den so geliebten 50-er Jahre Videosequenzen. Erst das Gametrailers.com Review zu Fallout 3 klärte mich auf: Das ist ein Rollenspiel.
Wenige Minuten später habe ich die amerikanischen Collector's Edition (PC) bestellt. So einen Fallout-Boy-Wobblehead wollte ich immer schonmal haben, und die Alternativen waren: Eine zensierte Deutsche Version, oder eine zensierte Steam-Version. Bei Steam wollte ich seit meinem Bioshock-Waterloo nie wieder kaufen (zwangs-deutsche Version ohne englische Audiospur).
Nun zurück zu meinen ersten Erlebnissen nach der Flucht aus dem Fallout-Bunker: Die Welt ist gigantisch groß, und das Fallout-Gefühl ist sofort da.
James Bond: Ein Quantum Trost
Am Wochenende haben wir uns in Familienrunde Ein Quantum Trost angesehen, die jüngste Fortsetzung aus der James Bond-Reihe. Erstmals bei einem Film des Bondiversum fängt unser James genau da an, wo er in Casino Royale die Bildfläche verlassen hat. James ist nach wie vor auf Vendetta-Tournee quer durch die Welt. Dabei jagt er nicht Carmen Sandiego, sondern eine verdeckte Organisationen die für den Tod seines letzten Bond-Girls zuständig zu sein scheint.
Der Racheplan klingt einfacher, als er umzusetzen ist. Denn um dazu zu kommen muss er quasi mal wieder im Alleingang, ohne Support seiner MI6-Homies, einen Sidequest lösen. Der gaunerische Dominic Greene versucht in Bolivien (über einige Umwege) einen Geschäftsplan umzusetzen. Den durchkreuzt nicht nur James, sondern auch das Bond-Girl du jour, Camille. Auch sie ist auf Rachefeldzug gegen einen bösen General.
Klingt etwas konfus, verquer und kopflos? Herzlich willkommen im Ein Quantum Trost - besser wird's nicht.
» Vollständiger ArtikelDer Racheplan klingt einfacher, als er umzusetzen ist. Denn um dazu zu kommen muss er quasi mal wieder im Alleingang, ohne Support seiner MI6-Homies, einen Sidequest lösen. Der gaunerische Dominic Greene versucht in Bolivien (über einige Umwege) einen Geschäftsplan umzusetzen. Den durchkreuzt nicht nur James, sondern auch das Bond-Girl du jour, Camille. Auch sie ist auf Rachefeldzug gegen einen bösen General.
Klingt etwas konfus, verquer und kopflos? Herzlich willkommen im Ein Quantum Trost - besser wird's nicht.
Mittwoch, 5. November 2008
Psycho-Bahnfahrer
In meiner Eigenart als Berufspendler, dessen Betonung ich niemals müde werde, erlebe ich ja jeden Tag spaßige Dinge beim Pendeln.
Nein, nicht wirklich. Aber am Montag endlich mal wieder.
Bei meiner Bahnfahrt in der RB48 von Bonn nach Köln meldete sich der Lokführer, Bahnpilot, Bahnfahrer (oder wie auch immer die offizielle Berufsbezeichnung lautet - ich nenne ihn im folgenden einfach Chef) mit den wohlbekannten Worten, welcher Halt als nächstes kommt und wo der Ausstieg ist.
Das alleine ist ja jetzt eigentlich keine herausragende Leistung. Aber bemerkenswert war der Ton, in dem der Chef das mit feucht-fröhlich erregter Stimmung in sein Mikrofon hauchte. Die Worte Austieg ist.... (fügen sie hier eine bedeutungsschwangere Pause ein) li-hi-nks wurden von ihm in derart übermotivierter und euphorischer Betonung artikuliert, dass mir eine kleine Schauer von Gänsen über den Rücken lief.
Genau so eine Art der Rede stelle ich mir vor bei Leuten, die gerade den Entschluss gefasst haben, ihre geliebte Frau nicht mehr zu lieben, und lieber in kleine Stücke zu zerteilen. So wohl nicht nur ich mich, denn überall im Abteil guckten sich die Leute etwas merkwürdig an.
Nachdem wir Insassen uns nach einigen Stopps etwas an die Glückssträhne des Chefs gewohnt hatten, konnte er uns mit einer neuerlichen Ansage überraschen. Ich versuche mal, die Worte exakt wiederzugeben. Aber, und da nehme ich die einfach mal Spannung vorweg, es fällt mir schwer, derartige Worthülsen originalverpackt zu präsentieren. Es klang so ungefähr, wie:
Ganz, ganz merkwürdig - und gänzlich furchteinflößend, mit welch' stoischer Ruhe dieser Mann Dinge tut, die eigentlich nicht normal sind. Und irgendwo auch traurig, dass ich so lustige, abstruse Dinge mit einer latenten Panik verbinde, dass der Mann zu Dingen fähig wäre, die ich als Insasse nicht erleben möchte.
Zum Glück endete alles gut, als er beim Ausstieg in Köln verlauten ließ (subjektiver O-Ton):
Hab ich's doch geahnt!
Nein, nicht wirklich. Aber am Montag endlich mal wieder.
Bei meiner Bahnfahrt in der RB48 von Bonn nach Köln meldete sich der Lokführer, Bahnpilot, Bahnfahrer (oder wie auch immer die offizielle Berufsbezeichnung lautet - ich nenne ihn im folgenden einfach Chef) mit den wohlbekannten Worten, welcher Halt als nächstes kommt und wo der Ausstieg ist.
Das alleine ist ja jetzt eigentlich keine herausragende Leistung. Aber bemerkenswert war der Ton, in dem der Chef das mit feucht-fröhlich erregter Stimmung in sein Mikrofon hauchte. Die Worte Austieg ist.... (fügen sie hier eine bedeutungsschwangere Pause ein) li-hi-nks wurden von ihm in derart übermotivierter und euphorischer Betonung artikuliert, dass mir eine kleine Schauer von Gänsen über den Rücken lief.
Genau so eine Art der Rede stelle ich mir vor bei Leuten, die gerade den Entschluss gefasst haben, ihre geliebte Frau nicht mehr zu lieben, und lieber in kleine Stücke zu zerteilen. So wohl nicht nur ich mich, denn überall im Abteil guckten sich die Leute etwas merkwürdig an.
Nachdem wir Insassen uns nach einigen Stopps etwas an die Glückssträhne des Chefs gewohnt hatten, konnte er uns mit einer neuerlichen Ansage überraschen. Ich versuche mal, die Worte exakt wiederzugeben. Aber, und da nehme ich die einfach mal Spannung vorweg, es fällt mir schwer, derartige Worthülsen originalverpackt zu präsentieren. Es klang so ungefähr, wie:
Hallo, überaus geschätzte Fahrinsassen! Haben Sie sich schonmal gefragt, wie langsam eine Bahn fahren kann? Nämlich ungefähr wie 32 PS mit einer Ente, nur halt tiefergelegt. Ha-Ha. Tschühüs!Das reichte dann endgültig, mit meinen Sitznachbarn einen furchtvollen Blickwechsel auszuführen. War der Chef jetzt wirklich so gut gelaunt, oder möglicherweise so von Psychosen zerfressen, dass man ihm zutrauen könnte, die imaginären Bahnfüße zu erheben, aus den vorgelegten Bahnschienen hinaus zu hüpfen, und mal zu schauen was sonst noch so drin ist?
Ganz, ganz merkwürdig - und gänzlich furchteinflößend, mit welch' stoischer Ruhe dieser Mann Dinge tut, die eigentlich nicht normal sind. Und irgendwo auch traurig, dass ich so lustige, abstruse Dinge mit einer latenten Panik verbinde, dass der Mann zu Dingen fähig wäre, die ich als Insasse nicht erleben möchte.
Zum Glück endete alles gut, als er beim Ausstieg in Köln verlauten ließ (subjektiver O-Ton):
Liebe Leute, die ihr in Köln heute aussteigen müsst. Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, gehabt euch wohl -- denn habt keine Angst, morgen bin ich wieder hier in diesem Zug und freue mich schon auf euch, ja-ha-ha!Dreimal dürft ihr übrigens raten, mit welchem Zug ich gestern nicht nach Hause gefahren bin. Das hier musste mal festgehalten werden, falls es in Zukunft möglicherweise mal einen Pressebericht über einen Amok-Chef geben sollte. Dann kann ich zu RTL Explodiert, Akte 47/11 und JBK gehen und mit Fug und Recht sagen:
Hab ich's doch geahnt!
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