Gestern einen schönen, Karneval vermeidenden und Arbeitstag ausgleichenden Videoabend gehabt:
Super
Super hört sich von der Beschreibung her schon super an, liegt es doch auf der selben Schiene wie der von mir sehr hoch geschätzte
Kick Ass (Hui, garnicht hier bewertet, so eine Schande! Toller, witziger film!). Hierbei geht es um einen eigentlich
normalen Typen, der aufgrund seiner Umstände und Überschätzung zum Superhelden wird, und dabei natürlich so ziemlich alles schiefgeht, was schiefgehen könnte.
Im Falle von Super wäre da der etwas psychopathe Frank, dessen Superkraft es ist mit einer Rohrzange auf Leute einzuschlagen, und der versucht seine Frau aus den Klauen eines Drogenbarons zu befreien. Die teilweise Mockumentary-ähnliche, künstlich ungewollt komisch inszenierte Super-Antihelden-Hatz wird derart langweilig und mit schlechten Dialogen bespickt aufgzeogen, das man sich vor dem Bildschirm eher windet als Spaß zu haben.
Ganz furchtbarer Film, ohne wirkliche Spannung, Charaktergefühl oder Coolness. Komplett ohne
Drive!
3 IMDB-Punkte.
Drive
Da wären wir dank grandioser Überleitung also scho bei
Drive, oder auch
Ryan Gosling looking at things. Ruhige, dialog- und charakterlastige Filme mit etwas eingestreuter Action sind dank Quentin Tarantino ja ein etablierter Filmgenuss - hier scheint man versucht zu haben eine ähnliche schiene zu fahren, dabei aber größenteils ganz auf den Dialog zu verzichten. Langatmigkeit im szenischen Aufbau ist bei dem Film schon fast übertrieben, obwohl der Film das meist mit einer gewissen Grundspannung und zwischendurch krassen Szenen irgendwie wieder wettmacht. Ich hatte mir eigentlich deutlich mehr Action vorgestellt, die zumindest in der ersten Hälfte des Films eher (bis auf das tolle Intro!) nicht vorhanden ist; das wird gen Ende des Films aber dafür auf die brachiale Art alles wieder wettgemacht.
Und dieser Soundtrack! Einfach spitze. Dennoch fand ich den Film nicht ganz ausgereift, vor allem weil Gosling in 2/3 des Films auch durch eine Gummipuppe hätte ersetzt werden können.
7 IMDB-Punkte
Win Win
Win Win war der letzte Film des Abends, ein klassischer
Paul Giamatti Charakter-Film á la
Sideways. Auch hier spielt er eher einen abgehalfterten Normalo-Typen, diesmal mit leichten Geldproblemen und einer versorgenswerten Familie. Als Anwalt kommt er gerade so über die Runden, und holt sich auf eher moralisch anrüchigerweise die gut entlohnte Aufsichtspflicht für einen ins Altersheim abzuschiebenden Herren. Es kommt, wie es so immer kommt, die Sache geht etwas in die Hose weil plötzlich der Enkel und dessen Tochter ins Bild kommen, und das Leben in der Kleinstadt etwas herumdrehen.
Ein sehr toller, sehr authentisch gespielter und einfühlenswerter Film mit vielen emotionalen Up and Downs, und einer echt interessanten Grundstory, deren Charaktere man allesamt liebhaben möchte. Man merkt, dass die Story aus der Feder des Schreibers vom sich auch mit älteren Menschen und den Familienumständen beschäftigenden Autoren von
Up (Pixar) stammt. Der Film ist nicht ohne Grund in der Top-10 Liste 2011 von Jeff Cannata, auch von mir
8 IMDB-Punkte.