Urlaubszeit war für mich dieses Jahr nicht nur ein Trip ins schöne Portugal (Algarve) sondern auch mal die Möglichkeit mich eine ganze Woche digital abzunabeln und mal das analoge Leben auszukosten. Dafür habe ich einiges an Urlaubsmaterial mitgenommen:
Hitchhiker's Guide to Galaxy: And Another Thing (Eoin Colfer),
Night Watch: A Discworld Novel und
World War: Z.
Schon nach kurzem Vorablesen vor dem Urlaub flog
The Curious Incident of the Dog in the Night-time aus der Lese-Queue. Das Buch handelt von einem autistischen Jungen der den Mordfall des Nachbarshunds aufklären will, und den Leser dabei in die strikte und schlichte Lebens-Struktur eines Autisten entführt. Im Grunde genommen total spannend, leider konnte ich mit dem darauf abgestimmten Schreibstil garnicht klarkommen. Abgehakte, kurze Sätze mit sehr faktischem Bericht und vom Autoren etwas gekünstelt eingestreutem, unsubtilem Autisten-Humor haben mir nach zwei dutzend Seiten schon die Kante gegeben.
Ähnlich erging es mir, als ich nach einigen Fehlanläufen Pratchetts
Night Watch anfing. Mir wurde das Buch als Zeitreise-Krimi angepriesen, was es auch inhaltlich sicher erfüllt - leider kam ich aber zum erneuten Male mit Pratchetts Stil überhaupt nicht zurecht. Seine Mischung der direkten Rede unterschiedlicher Charaktere, deren jeweiliger Denk- und Handlungsweise und die zahlreichen Referenzen sind mir einfach zu konfus, der
Stream of consciousness zu unstrukturiert und zu verschachtelt. Ein Gedanke und Bild hüpft zum nächsten und lässt in mir nur aggressive Verwirrung entstehen.
Also habe ich mich hauptsächlich im Urlaub dem
safe bet gewidmet: Dem sechsten Teil der Trilogie des Hitchhiker's Guide to Galaxy. Da Ursprungsautor Douglas Adams ja leider verstarb, bevor er die Buchserie zu kreativer Höhe fortführen konnte, wurde es nun mit Unterstützung von Adams' Witwe an den bekannteren Kinder-Autoren Eoin Colfer (
Artemis Fowl) durchgereicht. Dieser hat sich der Serie angenommen und versucht ein paar lose Enden irgendwie miteinander zu verknüpfen.
Im Grunde genommen war schon der fünfte Anhalter-Teil eine Unnotwendigkeit, und auch leider wenig unterhaltsam zu lesen. Eigentlich coole Charaktere verkamen zu Abziehbildchen ihrer selbst und verfingen sich in belanglose Nebenplots. Meine Hoffnungen auf einen sinnvoll weitergeführten sechsten Teil waren dementsprechend gering.
So startet Colfer seinen Hitchhiker-Reboot verständlicherweise mit einer gefühlt strengen Vorlage des Stoffes. Die Charaktere werden gut verständlich eingeführt, so dass auch Leser mit Gedächtnisschwund der Serie schnell wieder hineinfinden. Auch ansonsten fühlt man deutlich, dass Colfer in seinem Buch viel
Fan-Service anbringt. Zahlreiche Nebenplots der Vorgängerbücher werden aufgefangen und versucht zusammenzuführen, diverse Gast-Stars tauchen erneut auf.
Die Hauptstory ist ungefähr folgende: Die wichtigen Charaktere der Vorgänger überleben allesamt die Zerstörung der Erde durch einen kleinen Kunstgriff, und versuchen eine ausgegliederte Erdkolonie vor den Vogonen zu retten. Zweiter Hauptstrang des Buches ist eine gewisse Götterdämmerung - Colfer greift das gesamte Arsenal an Gottheiten aus Heimdall&Co auf, und fokussiert dabei letztlich
Thor. Dieser gesammte Zweitplot fühlt sich doch sehr aufgesetzt an, und führt für meinen Geschmack ein Mysterium zu fiel in die Buchserie ein, wodurch das ganze etwas lächerlich zusammengeschustert wirkt.
Auch etwas aufgesetzt scheinen die diversen Fußnoten aus dem
Hitchhiker's Guide die im Plot eingestreut sind. Es werden einem zig Referenzen zu unbekannten Spezies, Planeten und Sagen um den Kopf geworfen, dass man meint Colfer hätte im Vorhinein des Buches eine Checkliste gemacht, welche Witze er irgendwie einbringen möchte, und hätte diese dann abgearbeitet.
Man verstehe mich nicht falsch - Colfer hat es sehr gut geschafft, den Stil von Douglas Adams zu imitieren. Wortwahl, Sprachduktus, Wortspiele und Gags sind alle ungefähr auf der Höhe der (leider vom ersten bis zum letzten Teil qualitativ abnehmenden) Hitchhiker-Serie. Aber hier hat man doch ein etwas unauthentisches Gefühl an einigen Stellen, zumal die Story auch eigentlich sehr belanglos ist und sich alles auf der sicheren Seite abspielt.
Zusammenfassend für mich ein Buch, dass sich besser liest als der fünfte Teil - und insgesamt auch nicht zu ausschweifend langweilig zu lesen ist. Für Fans aus meiner Sicht ein Muss, und eher ein Hoffnungsschimmer als eine totale Enttäuschung.
Als nächstes werde ich mich dann der Geschichte des Zombie-Weltkrieges widmen. Die ersten 100 Seiten lesen sich sehr spannend und differenziert, die Berichtsweise ist mal was ganz anderes und erzeugt eine schöne Stimmung. Ab Seite 100 wird es für mich in den Schauzeugenberichten etwas repetitiv, daher bin ich gespannt welchen Weg das ganze noch gehen wird...