Ziemlich lange mit mir gehadert habe ich, ob ich Mel Gibons bildgewaltige Phantasmagorie
Apocalypto wirklich sehen wollte.
Einerseits hat mich der Trailer abgeschreckt, der vom Bildstil mich zu stark an Mad Max erinnerte und mir zu gekünstelt vorkam. Andererseits hat mich das generelle Urwald/Maya-Thema fasziniert, und ich kulturelle Filme wie
Rapa Nui sehr schätze.
Den Ausschlag zum angucken gab dann ein Freund, der sagte, dass die Bildführung des Trailers im Film so überhaupt nicht umgesetzt wurde.
Also, worum geht's in Apocalypto? Ein kleines Dorf freundlicher, tierjagender Mayas wird von einer Herde unfreundlicher, menschenjagender Mayas überfallen, vergewaltigt, getötet und die Überlebenden verschleppt. Bei den Gefangenen ist auch der Sohn des Hauptdorfjägers, dessen hochschwangere Frau und Kind er gerade noch in Sicherheit bringen konnte. Und eben jener versucht natürlich, sich aus den Klauen der brutalen Gegner zu befreien...
Apocalypto ist ein komplett untertitelter Film, und man schaut den Eingeborenen bei ihrer Original-Sprache zu. Der Vergleich zu Rapa Nui bietet sich mehr als deutlich an, denn auch hier erhält man einen recht aufrichtigen, gefühlvollen Einblick in das Leben eines einfachen Stammes - und zumindest ich konnte mich recht gut in das Szenario eindenken.
Die Brutalität des Films ist jedoch auch sehr vorderrangig - es vergeht keine Szene in der man nicht was ekliges sieht, oder irgendwelche Hautwunden aufplatzen. Das trägt zur grauenvollen Atmosphäre des Films natürlich stark bei, macht ihn aber auch eher frauen-untauglich.
Ich habe das Tempo, die Geschichte und die Optik von Apocalypto sehr genossen, wenn es auch ein grauenvolles Genießen ist. Der Film ist emotional stark packend - mehr kann ich da eigentlich kaum zu sagen. Die Schauspieler sind allesamt glaubwürdig in ihrer Rolle als Eingeborene, und auch die (wenigen) Untertitel stören den Filmfluss nicht wirklich.
Wer Brutalität zugunsten einer packenden Atmosphäre verkraften kann, sollte sich Apocalypto ansehen. Fans von
Rapa Nui sowieso. Für mich
8 IMDB-Punkte.