To The Moon ist ein Spiel aus 2001, das ich hin und wieder mal auf meinem Radar hatte, aber immer nach Betrachten der Screenshots wieder beiseitige gelegt habe. Ein Indie-Spiel mit Pixelgrafik, langatmigen Dialogen - was aber "total super" sein soll. Irgendwie hat mich kein Pitch so richtig motiviert, das Spiel auch tatsächlich mal anzuschauen.
Das ist auch eigentlich die beste Art, in das Spiel einzusteigen, indem irgendjemand vertrauensvolles einem sagt "Spiel das, es ist hervorragend", dem man sich dann blind unterwirft. Dieser jemand möchte ich gerne für euch sein. Lest nicht weiter. Spielt
To The Feels, und kommt dann gerne zurück.
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Ihr braucht einen längeren Elevator-Pitch? Nun gut.
Einer meiner absoult liebsten Filme ist
Eternal Sunshine Of The Spotless Mind. Ein Film über Partnerschaft, Liebe, das Leben, Hoffnungen, Ambitionen, Trauer, Träume, Hingabe und Aufgabe.
All' dass versucht das nur knapp 3-4 Spielstunden lange
To The Moon in einem Videospiel unterzubringen, was ich in dieser ergreifenden Form in einem Spiel noch nie erlebt habe.
Inhaltlich möchte ich nicht zu sehr spoilern. Es geht grob um zwei Wissenschaftler die in mit einer Art Gedankenmaschine die Erinnerungen von Personen aufarbeiten und verändern kann. Mit dieser Maschine dringt man, ganz im Stile von
Inception immer tiefer (sozusagen "rückwärts") in die Lebensgeschichte eines Sterbenden Mannes ein.
Das Spiel schafft es mit mininalem Gameplay eine interaktive Geschichte zu erzählen, die mir wirklich nahe ging. Das Traurige wechselt sich wunderbar mit liebevoll geekigem, teils zynischen Humor ab.
Von der Interaktion her kann man als Spieler Dialoge durchklicken (eher selten auch aktiv in den Dialog eingreifen), sich durch die Spielwelt bewegen und wenige simpelste Puzzles lösen. Das dürfte so ziemlich jeder ohne Gaming-Ambitionen also locker bewältigt bekommen. Die Dialoge sind zudem extrem pointiert und kurzatmig, so dass im gesamten Spiel nie das Tempo gedrückt wird oder man sich zu sehr als Cookieclicker vorkommt.
A propos Tempo: Das Pacing des Spiels ist ideal, und wird untermalt von einem bezaubernden, klavierlastigen Soundtrack, der allein gen Ende schon wirklich ohrwurmig wird.
Nach so viel Lob, auch etwas Kritik: Das Bewegen in der Welt funktioniert mit Tastatur oder Maus, und beide Arten sind echt wenig spaßig. Da musste ich mich ab und zu schon zusammenreissen, mein Spielerlebnis davon nicht drücken zu lassen. Oft wollte ich aber doch schreien "Lauf doch einfach quer, Du lahme 2-Phasen-Animationsfigur!".
Wer mit dem Lesen hier nun angelangt ist: Worauf wartet ihr noch. Das Spiel kostet bei
Steam derzeit im reduzierten Wintersale 2.79€ (regulär 7.99&euro) und ist
verfügbar für PC, MAC und Linux (Tipp: Monitorauflösung auf "nativ" stellen damit man kein fies interpoliertes und verzerrtes Vollbild hat).
LEUTE. ERLEBT DAS!!!!!