Mein erstes (und einziges) selbst gekauftes Auto war ein Ford Probe 2.0 GT, US-Modell. Für ganze 4500 Mark gehörte die tolle Sportschleuder damals mir, und ich war stolz wie Oscar. Immerhin sah der Probe, vor allem in Rot, noch aus wie ein sportliches Teil.
Als Fan von Knight Rider habe ich mich schon damals solchen US-Kisten verschrieben, und seitdem gucke ich einem TransAm neidischer hinterher, als irgendwelchen Audio Q7 Schlitten. Für meine zweite Lebenshälfte gart schon zart der Traum in mir heran, in einer Garage eine Corvette Stingray C (~1972) aufzubereiten. Ein Safety-Fallback Hobby sozusagen, wenn ich in 20+ Jahren von Computern mal genug haben werden.
Wie auch immer, jenes Auto bin ich damals mit stolz-gelenktem Lenkrad gefahren und habe mich immer gefreut, wenn ich die aufklappbaren Scheinwerfer ausfahren konnte:
Irgendwann kam dann die Zeit, wo mir das 143 PS starke Geschoss mit seinem 10l Verbrauch zu teuer wurde, ich meinen Arbeitsweg lieber gemütlich in der Bahn verbrachte, und vor allem aufgrund von Knieschmerzen ungerne im Auto saß. Und zusätzlich etwas im Kofferraum unsagbar quietschte (vermutlich die Aufhängung des dicken Soundboards *g*). Da war also die Zeit reif, den guten Probe für lächerliche 1700 Mark nach zur 2 Jahren Fahrzeit wieder zu verkaufen.
Mann, war ich fertig an dem Tag. Und heute Nacht, da hatte ich einen Traum.
Und zwar, so träumte ich, wollte ich mir ein neues Auto kaufen. Obwohl in Köln die Unterbringung dafür alles andere als möglich ist, wollte ich endlich wieder mobil sein und mal ungezwungen einkaufen können, ohne das plärrende Kärrchen hinter mir herzuziehen.
Was bietet sich das besseres an, als ein familientaugliches Auto zu kaufen, mit viel Stauraum, geringem Wendekreis, spritsparender Fahrweise und tiefer Kofferraum-Ladekante.
Natürlich ein Ford Probe.
Diesen kaufte ich mir, nachdem ich auf einer Internetseite (ich glaube mich sogar an
mobile.de erninern zu können) das Prachtexemplar für nur 1000 Euro gesichtet hatte. Da kannste ja nichts falsches machen, dachte ich mir.
Praktischerweise wohnte der Verkäufer nur eine Straße weit entfernt von mir, also war das Geld schnell übergeben. Gemeinsam mit meinem Vater Horst, der mich bei solchen Aktionen natürlich immer fachkundig begleitet, ging ich dann zur Tiefgarage, in der der Probe für mich bereit stand. Von dort könne ich den Wagen überführen und mitnehmen.
Also wuselten wir zwei durch ein riesiges Parkhaus - bei dem ich mich spontan fragte: "Mist, warum ist ein riesiges Parkhaus in Deiner Nähe und Du weißt nichts davon? Hier sind ja Parkplätze én masse!". Irgendwann ward der schwarze Probe dann gefunden.
Kunstvoll eingeparkt in einer Etagenauffahrt, genau unter einem riesigen Lüftungsrohr. Die komplette Fahrerseite war eingebeult, die Fenster an der Seite gesplittert und der Wagen so verzerrt, dass er nicht betretbar war.
Da hab ich mich natürlich erstmal gut geärgert.
Plötzlich stand der Verkäufer wieder hinter mir, und meinte strahlend "Na, das Internet-Foto hab ich toll hingekriegt oder? Die andere Seite des Autos konnte man garnicht sehen!".
Da hab ich mich natürlich so gefreut, dass ich mein Geld zurückhaben wollte, was der gute Mann aber zungefletschend nicht unterstützen wollte. Immerhin habe er als Privatverkauf das Rückgaberecht ausgeschlossen und ich hätte ja noch nichtmal nen Kaufvertrag, den ich anfechten könne.
Aber da machte der Mann die Rechnung ohne mein auf-Sprung-seiendes Gemüt. Blitzschnell und in euphorisch geprägter Stimmung erkannte ich, dass das Nummernschild des Autos vom Vorbesitzer noch draufstand, und dieser ja sicher keine KFZ-Abmeldung veranlasst hatte.
Also drohte ich dem Verkäufer, wenn ich das Geld nicht zurückbekäme würde ich den Wagen nehmen, und irgendeinen bösen Unfall mit Fahrerflucht begehen, der ja dann auf sein Auto und seine Lasten ginge.
Ob ich das Geld daraufhin zurückbekommen habe, oder mich vielmahr in die imaginäre Schäm-Ecke hätte verziehen sollen, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, denn dann wachte ich auf.
Immer noch stark gefrustet, wie ich zum einen auf einen so defekten Wagen hereinfallen konnte und zum anderen, wie zur Hölle ich auf die dämliche Idee kam mir in Köln Innenstadt so ein Auto kaufen zu wollen.