Eher zufällig stieß ich darauf, dass
Bloody Rayne 2 inzwischen released ist. Also schnell via
Amazon geordert, denn anscheinend wurde das Spiel diesmal schon indiziert und nicht wirklich beworben.
Der Vorgänger war damals bei mir ein größerer Achtungserfolg - nach anfänglichen Problemen mit der Steuerung hat sich das Spiel doch als sehr abwechslungsreich und actiongeladen herausgestellt. Worum's überhaupt geht? Nun, das hübsche Fräuling Blood Rayne ist eine Dhampir, eine genetische Kreuzung aus Mensch und Vampir. Fräulein Rayne sieht ihre Herkunft als eher saugend an und wehrt sich mit allen Mittel gegen ihre Schöpfer und die Nazi/SS-Elite-Fieslingsgruppe rund um den Schergen Kaigan. Den stellte Sie sie bereits im ersten Teil des Spieles, zeitlich ungefähr 1939. Und weil sie doch ihre vampirische Herkunft und Sinn für Blutdurst nicht verneinen kann, beschließt sie kurzerhand alle Nachkommen von Kaigan zu töten, und alle Kinder, Schwestern, Brüdern, Onkels, Tanten, Nachbarn, Haustiere und sämtliche andere Ästelungen des Familienbaums.
Damit steigt dann der zweite Teil des Spieles ein: Fräulein Rayne schmiedet erneut ihre zwei handlichen Armklingen und macht sich bereit zum Kampf, in bekannter und bewährter Manier.
Bloodyrayne 2 ist nicht gerade zögerlich mit Blutmengen und Darstellung exzessiver Gewalt. Etwas Abstraktionsvermögen beim Spielen und ein Hang für die Story sollte beim geneigten Spieler also durchaus vorhanden sein! Die Story wird schnell und abwechslungsreich voran getrieben und scheint auch im frühen Stadium meines Spielfortschritts sehr vielversprechend.
Kommen wir zur Technik: Die 3D-Grafik und die Charaktermodelle im Spiel sind hervorragend. Überall blitzt und blankt es vor Shader-Effekten, Hautspiegelungen, Gloweffekten und blitzblanken Bodenfliesen. Die Einrichtung der Umgebung ist zu großen Teilen zerlegbar - Stühle, Tische, Klaviere, Fernseher halten es gegen unsere beiden Klingen nicht lange aus. Genauso wie auch die ein oder anderen Gegner, die vor Freude im Raum hin und her zerspringen.
Die Steuerung ist wie im ersten Teil gewöhnungsbedürftig; Fräulein Rayne reagiert sehr zackig auf Bewegungsimpulse und bietet mit fast unendlich vielen Kampfmanövern für Verwirrung an der Tastatur/Gamepad. Sehr schwierig ist die Handhabung der Kamera, die für meinen Geschmack einen zu starken Drehimpuls auslöst. So wird einem nach einer Stunde spielen schon etwas schummrig. Dennoch macht's Spaß sich mit den Kampfkombos durch die Räume zu prügeln.
Coole Würfe mit der hauseigenen Harpune und einige Waffen runden das ganze ab - auch Sprungeinlagen gibt's diesmal stärker betont, wobei das "von Stange zu Stange hüpfen" mich extrem stark an die neuen Prince of Persia Teile erinnert.
Was für mich am überraschendsten war, sind die Cutscenes zwischendurch. Diese sind größenteils in vorsinnflutlicher Grafik gehalten und erwecken Erinnerungen an 3D-Sequenzen von vor 3 Jahren. Das wirklich traurige daran ist, dass selbst die Ingame-Grafik um Längen besser aussieht als diese Cutscenes. Hier wurde das Spiel anscheinend mit heißer Nadel und wenig Budget für 3D-Animateure gestrickt.
Dann gibt es aber noch das andere Kehrbild, einige wenige Zwischenfilme. Diese sind in hochbrillianter 3D-Grafik gehalten, mit Gesichtsanimationen und -texturen die seinesgleichen suchen. Da fühlt man sich fast wie in einem richtigen 3D-Film. Schade, dass sich dieser Stil nicht im ganzen Spiel findet, das hätte bei mir für etwas mehr Kieferverrenkung geführt.
So, und jetzt freue ich mich erstmal das Spiel in den nächsten Wochenenden durchzuspielen. Der Schwierigkeitsgrad ist halbwegs moderat, das sollte ja zu schaffen sein. Dabei hab ich GTA: San Andreas noch garnicht durchgespielt...