Leider habe ich
Der Maschinist damals schon im Kino verpasst, und kam vor kurzem endlich dazu ihn zu schauen.
Vorgemerkt hatte ich ihn mir damals, weil ich
Christian Bale schon seit
American Psycho immer gerne mal auf meinem Radar habe und der Film etwas in die
Memento-Richtung gehen solle.
Die Story ist etwas schwer zu erklären, ohne direkt zu spoilern. Und wer will das schon. Also fasse ich mich kurz: Trevor Reznik hat psychische Probleme. Seit einem Jahr hat er schon nicht mehr geschlafen, wiegt nur wenig mehr als 40 Kilogramm und ist ein nervliches Wrack dass anfängt Halluzinationen zu entwickeln. Und dann verscharrt er auch noch eine Leiche...
Der Maschinist ist ein dunkler Film, der mit viel Charakter und viel Stille den Zuschauer ins kalte Wasser wirft. Viel Zeit verbringt man damit, die Handlung zu erkennen und die Richtung des Ganzen einzustufen. In einem sehr gemächlichen Tempo mit viel Liebe für's Bilddetail wird man in die Welt Trevors eingeführt und kann so langsam erkennen, was ihm den Schlaf raubt.
Der Film ist ansonsten recht klassisch strukturiert: Am Anfang erfährt der Zuschauer etwas über das Geschehen am Ende des Films, und darf rätseln, wie es dazu kommt. Dies vergisst man häufiger aufgrund der Story, die sich in viele kleine Stücke zerfasert und mit viel Zerstreuung arbeitet. Die düstere Atmosphäre und das triste Leben Trevors lassen den Zuschauer so teil der Verwirrung werden. Und auch der Schockierung -- denn gut die Hälfte des Films war ich entsetzt über die abgemerkelte Figur von Christian Bale. So etwas mit seinem Körper für eine Rolle zu machen finde ich schon sehr heftig.
Der Maschinist ist kein Handlungsgetriebener Film, und diese Erwartung sollte man nicht an den Film stellen um ihn genießen zu können. Vielmehr ist das ganze ein Standbild, oder ein Bildnis eines zerrütteten Lebens. Leider betont der Film das pointierte Ende etwas zu stark, so dass am Ende ein etwas fades Gefühl entsteht und man sich etwas ärgert für eine solche Auflösung ein so langsames Tempo mitgemacht zu haben.
Die Charaktere sind detailiert und ergreifend - der Film ist einfach nicht zum "Handlung genießen" oder "Spaß haben", sondern muss erlebt werden. Generell werden sich an so einem Film die Geister scheiden - wer in eine andere, düstere und triste Welt abtauchen will, wird hier jedoch seine Freude haben und die Atmosphäre genießen. Besonders Fans von
David Lynch sollten hier einige Elemente wiedererkennen. Letztlich fehlt dem Film genau die Art David Lynchs - ich vermisse das Rätseln am Ende, es liegt alles zu offen.
Für die dichte Atmosphäre gibt's von mir
7 IMDB-Punkte. Das Potential der exzellenten filmischen Erzählung wurde leider storymäßig nicht richtig umgesetzt - ich fand es klaffte eine große Lücke zwischen erzeugter Stimmung und vorgespielter Handlung. Es fehlte einfach der packende "Hook", die gewisse Pointiertheit auf eine bessere und weniger klischeehafte Zielaussage. Trotzdem eine eindeutige Empfehlung von mir, vor allem für Christian Bale Fans und Freunde des experimentellen Films.