Nachdem wir ihn schon im Kino verpasst hatten, und der Film auch sonst in der Videothek fast immer verliehen war, ist es Emba und mir jetzt eines gemütlichen Abends endlich gelungen, uns
Paycheck anzusehen.
Dort spielt Ben Affleck den smarten Ingenieur Michael Jennings. Sein Beruf ist es, sich von anderen Firmen als Reverse Engineer anstellen zu lassen, eine patentierte Technik für die Konkurrenz zu klonen und nach erfolgreichem Auftrag sein Gehirn um die letzen Monate seines Schaffens zu berauben, um ihn so als Mitwissenden und beweiskräftigen Zeugen nicht in Verführung zu bringen. Als Dankeschön für diese Gedankenauslöschung gibt's dafür immer sagenhaftes Gehalt.
Ein genau solches wird ihm auch diesmal bei einem geheimen Projekt offeriert. Diesmal sind es aber keine Wochen oder Monate, sondern ganze 3 Jahre in denen er reverse engineeren soll. Da das Gehalt mit fast einer Millarde Dollar stark lockt, sagt er zu und fängt an bei der Firma zu arbeiten - und verliebt sich natürlich prompt in die dort Angestellte Dr. Rachel Porter (gespielt von Uma Thurman).
Als die 3 Jahre vorbei sind, muss Jennings jedoch schockiert merken, dass er auf all sein Geld verzichtet haben soll und erhält statt seiner damals abgegebenen persönlichen Gegenständen völlig andere wieder: Eine Packung Zigarretten, eine Brille, Streichhölzer, eine Münze - lauter Krimskrams, mit dem er nichts anzufangen weiß.
Das ändert sich jedoch nochmals schlagartig, als er plötzlich vom FBI gefangengenommen wird und man in mit der Ermordung eines Wissenschaftlers desselben Projektes in Verbindung bringt. Dank der Gegenstände, die er vorher ausgehändigt bekam, weiß er sich zu befreien und flieht vor der Justiz, um herauszufinden was vor sich geht.
Schnell findet er heraus, dass die merkwürdigen Gegenstände jeweils perfekt geeignet sind, um ihn einen Fluchtweg zu bahnen - und es wird offensichtlich, an was für einem Projekt er reverse engineered hat: Einem Blick in die Zukunft. Er hat die Maschine selbst ausprobiert und weiß dank der Gegenstände nun auf ein ihm unbekanntes Ziel hin zu arbeiten und seinen Verfolgern zu entkommen...
Die Geschichte ist also ein klassisches Zeitreise-Phänomen, gepaart mit einer kleinen Romantik-Einlage. Reichlich anhaltende Spannung, ein ganz angenehmer Soundtrack, aber leicht unmotiviert oder schleimig wirkende Hauptdarsteller. Insgesamt fand ich den Film etwas 0815-mäßig, ohne besondere Genre-Neuigkeiten oder wirklich fesselnde Rätsel. Eigentlich weiß man schon vor Jennings, wie ein jeweiliger Gegenstand einzusetzen sein wird, und wie die Story sich weiterentwickelt.
Auch habe ich mit dem Grundgedanken der Story ein leichtes Plothole Problem. Sag wir, Jennings hat bei seinem Blick in die Zukunft gesehen, wie er vom FBI gefangen genommen wird. Damit ist der Blick in die Zukunft ja quasi vorbei - also überlegt er sich, er packt sich stattdessen Zigaretten ein und sorgt damit für die Auslösung des Rauchalarms. Aber das ist ja noch nicht Teil der Zukunft, sondern muss erst noch verändert werden: Wie also kann Jennings noch weiter in die Zukunft sehen und die restlichen 19 Gegenstände unterbringen? Oder hat er die Maschine 20mal betätigt, und jedesmal hat sie sich dadurch geändert, dass er einen Gegenstand eingepackt hat? Das scheint mir im Film nicht wirklich erklärt worden zu sein, und hat das ganze für mich irgendwie fehlerbehaftet gemacht.
Insgesamt hinterließ der Film also einen faden Beigeschmack, obwohl ich sonst Zeitreise-Filme mag - auch Ben Affleck hat seine Rolle extrem schleimig und übertrieben rübergebracht, da kam bei mir nicht wirklich eine gute Atmosphäre auf. Daher also 5 IMDB Punkte für eine an und für sich unterhaltsame Hollywood-Story, aber mit viel verpatztem Potential.