Montag, 16. November 2009
Modern Railfare 2
Es gibt nur wenige Computerspiel-Genres/-Reihen, die ich kategorisch ausschließe. Zum einen sind das quasi alle Sport-Spiele (FIFA, PES, NHL, NFL, NBA), dann alle Online-MMORPGS (WoW, City of *) und fast alles an Echtzeit-Strategie bis auf Starcraft. Na gut, vielleicht sind es doch nicht so wenige.
Aber mein Punkt ist: Zu diesen ignorierten Spielereihen gehört auch seit jeher Call of Duty. Ich finde das Weltkriegsshoter-Szenario wahnsinnig unspannend, uninspiriert und zu Genüge durchgenudelt. Der Amerkanismus der Serie tut sein übrigens.
Irgendwann kam aber dann der Modern Warefare-Titel dazu, wo man das Setting einmal komplett in die Neuzeit gehieft hat. Und nicht nur das, das Spiel wurde von der Presse für seinen Abwechslungsreichtum und gut inszenierte Story gelobt. Etwas zurückhaltend habe ich mir das Spiel damals von einem Freund ausgeliehen, und war tatsächlich auch begeistert von den 6-7 Stunden Spielzeit die CoD4 geboten hat. Der Shooter hat mit einigen packenden Levels aufgewartet (Retro-Stealth-Sniping in Tchernobyl), war extrem kurzweilig und vom Schmalzgehalt sogar erträglich. Ich war jedenfalls begeistert und vor allem in höchstem Maße überrascht.
Den fünften CoD-Teil musste ich aufgrund des Weltkriegs-Settings mal wieder überspringen, daher freute ich mich umsomehr auf die moderne Reinkarnation namens Modern Warfare 2. Den ersten Spaßdämpfer erhielt das Spiel bei mir, als die Preispolitik bekannt wurde, und man für diesen Triple-A-Titel einfach mal pauschal 10 Euro mehr verlangen wollte als für alle anderen Spiele. Zu dem Zeitpunkt war mein Boykott eigentlich klar geplant, das i-Tüpfelchen in Form von der Einstampfung des Dedicated-Server-Supports war mir als Single-Player sogar noch egal.
Wie auch immer, da meine Boykott-Haltung leider immer durch Konsumgier getoppt wird, habe ich nun doch bei MW2 zugeschlagen. Aber bei Amazon UK kostete das Spiel ja auch nur grob 40 Euro.
Am Freitag habe ich die ersten 2,5 Stunden der Kampagne gespielt (und bin damit scheinbar schon 50% fortgeschritten), und muss sagen:
Ich bin wahnsinnig enttäuscht.
Erstmal die Highs: Die Grafik ist mal wieder packend. Gerade wenn ich die letzten 9 Monate fast immer nur 720p-Xbox360-Titel gespielt habe, ist es ein Dimensionssprung am PC wieder mit 1680x1050 Pixeln in voller Detailstufe in das Geschehen zu staunen. Die Waffendynamik, der Sound, die Bewegung - das ist schon alles Top Notch.
Die Lows: Allen voran zeigt MW2, wie langweilig ein Spiel werden kann, wenn es von vorne bis hinten durchgeskriptet ist. Vor lauter einstürzender Hochhäuser, einfallender Gegnerhorden, auffahrender Panzer weiß man die einzelnen Events garnicht mehr zu wertschätzen. Überall krawallt es, und man fühlt sich wie durch einen Theme Ride durchgeprügelt. Von einem Checkpoint zum nächsten läuft man durch ein Schießbudenkabinett, angefeuert durch wilde vorauseilende Kameraden. Das ganze Spiel (zumindest die ersten 50%) fühlt sich an als wäre es ein einfacher Railshooter, gerade in den Passagen wo man in einem Panzer sitzt.
Gegner befallen einen aus allen erdenklicken Lagen, und wirken jedesmal wie frisch gespawnt, so dass man den Eindruck hat das eigene Vorgehen ist sowieso ohne Konsequenz, weil alles immer direkt nachwächst. Klar, das soll eine Kriegssimulation sein, aber das Gameplay wird dadurch total generisch. Da mag, selbst wenn die Russen in Amerikanische Vorstädte eindringen, der Funke nicht so richtig übertreten, wenn man mal eben 200 Russen von einem Dach aus plättet als wären es Ameisenkolonien - es fehlt das wirklich atmosphärisch beklemmende, das man als Spieler Mittelpunkt des Geschehens ist. So komme ich mir vor, als wäre ich als 4jähriger auf einem Abenteuerspielplatz für 10 jährige, jeder zeigt mir was er tolles kann, aber niemand will richtig mit mir spielen.
Noch erschwerender kommt die erschlagende Portion an Amerikanischem Patriotismus dazu. Das Gefasel über "Liberation" und "we are the good guys" und "Nur topmoderne Waffen erlauben es uns, wirkliche Freiheit zu haben" geht mir gehörig gegen den Strich. Das habe ich in MW1 noch aushalten können, in MW2 möchte ich manchmal den Kopfhörer gegen die Wand schleudern ob dieses gequirlten Schwachfugs.
Die Zwischensequenzen werden alle lieblos in Briefing-Screens vorangetrieben, das trägt nur weiter zur fehlenden Identifikation bei. Während ich mich bei MW1 in die Rollen der beiden "Helden" reinversetzen konnte, wird man in MW2 von Held #1 zu Held #2 in jeweils 10-15minütige Shooterhäppchen geprügelt, kriegt eine schmalzige Patriotismus-Rede vorgesetzt und dann geht's weiter. Das tolle Storytelling vom ersten Teil, mit visuellen Zwischenspielern, ist so komplett eingestampft.
MW2 mag ein hervorragender Multiplayer-Titel sein, das ist für mich jedoch nicht so relevant (weil ich keine PC-Spielefreunde mit MW2 habe, und Spielen mit Fremden langweilig finde). Die Kampagne ist jedenfalls für mich das ausschlaggebende, und die ist schlichtweg verhunzt.
Aber mein Punkt ist: Zu diesen ignorierten Spielereihen gehört auch seit jeher Call of Duty. Ich finde das Weltkriegsshoter-Szenario wahnsinnig unspannend, uninspiriert und zu Genüge durchgenudelt. Der Amerkanismus der Serie tut sein übrigens.
Irgendwann kam aber dann der Modern Warefare-Titel dazu, wo man das Setting einmal komplett in die Neuzeit gehieft hat. Und nicht nur das, das Spiel wurde von der Presse für seinen Abwechslungsreichtum und gut inszenierte Story gelobt. Etwas zurückhaltend habe ich mir das Spiel damals von einem Freund ausgeliehen, und war tatsächlich auch begeistert von den 6-7 Stunden Spielzeit die CoD4 geboten hat. Der Shooter hat mit einigen packenden Levels aufgewartet (Retro-Stealth-Sniping in Tchernobyl), war extrem kurzweilig und vom Schmalzgehalt sogar erträglich. Ich war jedenfalls begeistert und vor allem in höchstem Maße überrascht.
Den fünften CoD-Teil musste ich aufgrund des Weltkriegs-Settings mal wieder überspringen, daher freute ich mich umsomehr auf die moderne Reinkarnation namens Modern Warfare 2. Den ersten Spaßdämpfer erhielt das Spiel bei mir, als die Preispolitik bekannt wurde, und man für diesen Triple-A-Titel einfach mal pauschal 10 Euro mehr verlangen wollte als für alle anderen Spiele. Zu dem Zeitpunkt war mein Boykott eigentlich klar geplant, das i-Tüpfelchen in Form von der Einstampfung des Dedicated-Server-Supports war mir als Single-Player sogar noch egal.
Wie auch immer, da meine Boykott-Haltung leider immer durch Konsumgier getoppt wird, habe ich nun doch bei MW2 zugeschlagen. Aber bei Amazon UK kostete das Spiel ja auch nur grob 40 Euro.
Am Freitag habe ich die ersten 2,5 Stunden der Kampagne gespielt (und bin damit scheinbar schon 50% fortgeschritten), und muss sagen:
Ich bin wahnsinnig enttäuscht.
Erstmal die Highs: Die Grafik ist mal wieder packend. Gerade wenn ich die letzten 9 Monate fast immer nur 720p-Xbox360-Titel gespielt habe, ist es ein Dimensionssprung am PC wieder mit 1680x1050 Pixeln in voller Detailstufe in das Geschehen zu staunen. Die Waffendynamik, der Sound, die Bewegung - das ist schon alles Top Notch.
Die Lows: Allen voran zeigt MW2, wie langweilig ein Spiel werden kann, wenn es von vorne bis hinten durchgeskriptet ist. Vor lauter einstürzender Hochhäuser, einfallender Gegnerhorden, auffahrender Panzer weiß man die einzelnen Events garnicht mehr zu wertschätzen. Überall krawallt es, und man fühlt sich wie durch einen Theme Ride durchgeprügelt. Von einem Checkpoint zum nächsten läuft man durch ein Schießbudenkabinett, angefeuert durch wilde vorauseilende Kameraden. Das ganze Spiel (zumindest die ersten 50%) fühlt sich an als wäre es ein einfacher Railshooter, gerade in den Passagen wo man in einem Panzer sitzt.
Gegner befallen einen aus allen erdenklicken Lagen, und wirken jedesmal wie frisch gespawnt, so dass man den Eindruck hat das eigene Vorgehen ist sowieso ohne Konsequenz, weil alles immer direkt nachwächst. Klar, das soll eine Kriegssimulation sein, aber das Gameplay wird dadurch total generisch. Da mag, selbst wenn die Russen in Amerikanische Vorstädte eindringen, der Funke nicht so richtig übertreten, wenn man mal eben 200 Russen von einem Dach aus plättet als wären es Ameisenkolonien - es fehlt das wirklich atmosphärisch beklemmende, das man als Spieler Mittelpunkt des Geschehens ist. So komme ich mir vor, als wäre ich als 4jähriger auf einem Abenteuerspielplatz für 10 jährige, jeder zeigt mir was er tolles kann, aber niemand will richtig mit mir spielen.
Noch erschwerender kommt die erschlagende Portion an Amerikanischem Patriotismus dazu. Das Gefasel über "Liberation" und "we are the good guys" und "Nur topmoderne Waffen erlauben es uns, wirkliche Freiheit zu haben" geht mir gehörig gegen den Strich. Das habe ich in MW1 noch aushalten können, in MW2 möchte ich manchmal den Kopfhörer gegen die Wand schleudern ob dieses gequirlten Schwachfugs.
Die Zwischensequenzen werden alle lieblos in Briefing-Screens vorangetrieben, das trägt nur weiter zur fehlenden Identifikation bei. Während ich mich bei MW1 in die Rollen der beiden "Helden" reinversetzen konnte, wird man in MW2 von Held #1 zu Held #2 in jeweils 10-15minütige Shooterhäppchen geprügelt, kriegt eine schmalzige Patriotismus-Rede vorgesetzt und dann geht's weiter. Das tolle Storytelling vom ersten Teil, mit visuellen Zwischenspielern, ist so komplett eingestampft.
MW2 mag ein hervorragender Multiplayer-Titel sein, das ist für mich jedoch nicht so relevant (weil ich keine PC-Spielefreunde mit MW2 habe, und Spielen mit Fremden langweilig finde). Die Kampagne ist jedenfalls für mich das ausschlaggebende, und die ist schlichtweg verhunzt.
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