Montag, 30. März 2009
In Bruges || Brügge sehen und sterben
Irgendwann im Laufe des Filme sehens habe ich beschlossen, dass ich Colin Farrell nicht wirklich mag. Das müsste so ungefähr in den Zeitraum von Phone Booth gefallen sein.
Diese Abneigung muss wohl hauptverantwortlich dafür gewesen sein, dass ich an In Bruges (Deutsch: Brügge sehen und sterben) immer einen Bogen gemacht habe. Das, und der toofe deutsche Titel.
Dann las ich jedoch auf eayz.net ein Review über den Film, und haben ihn mir auf die Agenda gesetzt. Endlich bin ich dann auch dazu gekommen, und kurzum:
I fucking love this film!
Das fängt bei den ersten Sätzen an und zieht sich durch den ganzen Film. Die leicht depressive Atmosphäre, ein hinreißend komischer Farrell, ein großartiger Antagonist (ich verrate mal nicht wer, denn ich war überrascht) und vor allem jede menge kultureller Späßchen. Zeitweise fühlt sich der Film zwar an wie ein Kammerspiel oder adaptierter Buchstoff, aber das tut dem Filmgenuss für mich keinen Abbruch. Und, ganz wichtig: Unbedingt im englischen Originalton gucken, sonst verpasst ihr ungefähr alles, was den Film ausmacht.
Ich kann nur fingerzeigend und eindringlich empfehlen: Schaut euch diesen Film an. Erst recht, wenn ihr Fans von Filmen wie Snatch seid. 9 IMDB-Punkte von mir. Nur über das Ende, darüber könnte man diskutieren.
Diese Abneigung muss wohl hauptverantwortlich dafür gewesen sein, dass ich an In Bruges (Deutsch: Brügge sehen und sterben) immer einen Bogen gemacht habe. Das, und der toofe deutsche Titel.
Dann las ich jedoch auf eayz.net ein Review über den Film, und haben ihn mir auf die Agenda gesetzt. Endlich bin ich dann auch dazu gekommen, und kurzum:
I fucking love this film!
Das fängt bei den ersten Sätzen an und zieht sich durch den ganzen Film. Die leicht depressive Atmosphäre, ein hinreißend komischer Farrell, ein großartiger Antagonist (ich verrate mal nicht wer, denn ich war überrascht) und vor allem jede menge kultureller Späßchen. Zeitweise fühlt sich der Film zwar an wie ein Kammerspiel oder adaptierter Buchstoff, aber das tut dem Filmgenuss für mich keinen Abbruch. Und, ganz wichtig: Unbedingt im englischen Originalton gucken, sonst verpasst ihr ungefähr alles, was den Film ausmacht.
Ich kann nur fingerzeigend und eindringlich empfehlen: Schaut euch diesen Film an. Erst recht, wenn ihr Fans von Filmen wie Snatch seid. 9 IMDB-Punkte von mir. Nur über das Ende, darüber könnte man diskutieren.
Donnerstag, 26. März 2009
Filmathon: Bank Job, Fetten Jahre, Bourne, Capote, Body of Lies, Lords of Dogtown, Primer
Was macht man mit einem Wochenende, an dem die Freundin krank darnieder liegt? Richtig, sich solidarisch erklären und vor dem Fernseher verschanzen. Aber erst, nachdem man die Videothek nach ungesehenem Material durchforstet hat. Das erste Mal habe ich nämlich durch das komplette Filmarsenal unserer Videotaxi-Filiale gestöbert (womit ich eine gute Stunde beschäftigt war) und heraus kamen überraschenderweise nur ganze 5 Filme, die ich mir angucken würde.
Also kam dabei über's Wochenende folgendes auf die Glotze:
Bank Job mit unserem geliebten Jason Statham. Angelehnt an einen wahren Bankraub in den 70ern handelt der Film von den Umständen und Folgen dieses Bankraubs, bei dem einige Geheimdienste Englands involviert gewesen sein könnten. Grundsätzlich war der Film schon interessant, aber in der glattgebügelten Deutschen Synchro ist wenig von dem britischen Flair übrig geblieben. Action gibts wenig, die Geheimdienstverwicklungen sind etwas dröge...insgesamt dann ein 6-Punkte Film für mich.
Die Fetten Jahre sind Vorbei wollte ich wegen Daniel Brühl immer schon einmal gesehen haben, aber irgendwie ist meine Priorität für Deutsche Filme dann doch zu gering. Ich bin froh, dass es auf diesem Wege nun geklappt hat, denn der Film ist wirklich ganz nett aufgezogen, wirft diskussionsfähige Fragen auf. Und allein wegen der Outtakes mit Daniel Brühl lohnt sich der Film. Ansonsten wird er für meinen Geschmack ab der Mitte etwas dröger, dieses Österreich-Setting hat mir nicht wirklich gefallen. 8 Punkte.
Das Bourne-Ultimatum. Die ersten beiden Filme mit Jason Bourne fand ich irgendwie hektisch, unnötig Action-fokussiert und seicht. Deshalb habe ich den dritten Teil auch nie wirklich sehen wollen. Nach der großen Schlappe mit Ein Quäntchen Trost habe ich mir aber doch vorgenommen, den Film vergleichsweise anzuschauen. Und eins ist klar: Das Bourne-Ultimatum gewinnt auf breiter Linie, hands-down sozusagen. Die Schnitte sind perfekt, die Action großartig inszeniert und choreopgraphiert, der Film hat einen roten Faden, die Rachegelüste sind sinnvoll verkettet. Kurzum, ein toller Popkorn-Knaller, 8 Punkte.
Den viel gelobten Capote habe ich nur zur Hälfte gesehen, und dann frustriert ausgeschaltet. Das Acting und vor allem die Sprache von Philip Seymor Hoffman ging mir dann doch zu sehr gegen den Strich. Das mag authentisch für Truman Capote gewesen sein, hat mich aber nur total aggressiv gemacht. Dann ist die Story auch derart langsam und prätentiös, dass es mir wirklich keinen Spaß gemacht hat. Da ich so wenig über den Film sagen kann, auch keine Wertung.
Genauso verlief es mit Body of Lies. Dieser ganze Terroristen-Kram mit USA vs. Rest-der-Welt ist für mich einfach nicht mehr aushaltbar, seid Clooneys Syriana habe ich einen Hass auf solche Stories. Im Vorfeld dachte ich, dass der Film eher von Geheimdiensten als von Terror handelt, aber das ganze ist mir doch zu verwoben.
Lords of Dogtown habe ich mir dann als Heath-Ledger-Film-Completion-Pack gegönnt. Ein klassischer Surfer/Skater-Film über die Entstehung des Hypes in den 70er in Amerika. Grundsätzlich ein netter Film mit guter Besetzung und tollen Szenen, aber in der Mitte des Films geht es mit zu großen Schritten voran. Die Motivation der Charaktere bleibt oberflächlich, persönliche Konflikte sind absolut nicht ausgearbeitet, und die Entstehung des Ruhms mit deren Problemen wird gekonnt ignoriert. So viel wie der Film richtig macht, macht er auch wieder zunichte. Daher 6 Punkte für ein klassisches Wankelwerk, in dem Ledger aber deutlich brilliert hat.
Last but not least, Primer, der mir von Martin wegen seines "Zeitreise-Contents" empfohlen wurde. Primer ist eine Low-Budget-Produktion im klassischen Garagen-Flair, über eben solche Garagen-Erfinder, die durch Zufall auf eine Idee zur Zeitmaschine stoßen und deren verlockender Wirkung anheim fallen. Soweit die Grundidee, die in der ersten Hälfte des Films in ernüchternden technischen Details ge-technobabblet wird. Die zweite Hälfte stellt dann die eigentlichen Zeitreise-Inhalte, und verursacht mit deren kausalen Implikationen bei mir einen großen Gehirnkrampf.
Obwohl ich das Grundprinzip verstand, überschlägt sich der Film in den letzten 15 Minuten selbst und wurde für mich völlig undurchschaubar, so dass ich im Nachhinein garnicht mehr wusste, ob die ursprüngliche Zeitreiselogik von mir richtig verstanden wurde. Als ich mich dann in der Wikipedia schlaugelesen habe, musste ich ernüchternderweise herausfinden, dass ich schon richtig lang mit der Annahme. Lediglich überschlägt der Film sich selbst, und bricht gerade in dem interessanten Teil auf erzählerischer Ebene total durcheinander. Sämtliche ethischen und moralischen Problemstellungen der Zeitreise werden tatsächlich in 10 Minuten Erzählzeit abgerissen, und man kann dem als Zuschauer garnicht mehr folgen.
Die grundlegend wichtigen Dinge werden durch Voice-Overs überhaupt erst erklärt, und wenn ein Film dieses Mittel braucht um sich zu entfalten, dann scheitert er in seiner Intention gänzlich für mich. In der ersten Hälfte des Films lag so viel Potential, die Mitte des Films selbst fordert zum Denken heraus und ist einfach spannend mitzuverfolgen (der Inhalt der ersten Zeitreise also). Richtig traurig, dass sich die Geschichte im zweiten Teil so untreu wird, die Charaktere einfach ignoriert und nur noch stupide agieren lässt ohne den Zuschauer Teil ihrer gefühlten Welt zu bleiben, Konflikte mit zu erleben.
Ich kann dennoch nur raten, sich den Independent-Film einmal anzugucken, allein wegen des WTF-Moments, wenn man versucht der Logik auf die Schliche zu kommen. Konzept 10 Punkte, Ausführung 4 Punkte.
Also kam dabei über's Wochenende folgendes auf die Glotze:
Bank Job mit unserem geliebten Jason Statham. Angelehnt an einen wahren Bankraub in den 70ern handelt der Film von den Umständen und Folgen dieses Bankraubs, bei dem einige Geheimdienste Englands involviert gewesen sein könnten. Grundsätzlich war der Film schon interessant, aber in der glattgebügelten Deutschen Synchro ist wenig von dem britischen Flair übrig geblieben. Action gibts wenig, die Geheimdienstverwicklungen sind etwas dröge...insgesamt dann ein 6-Punkte Film für mich.
Die Fetten Jahre sind Vorbei wollte ich wegen Daniel Brühl immer schon einmal gesehen haben, aber irgendwie ist meine Priorität für Deutsche Filme dann doch zu gering. Ich bin froh, dass es auf diesem Wege nun geklappt hat, denn der Film ist wirklich ganz nett aufgezogen, wirft diskussionsfähige Fragen auf. Und allein wegen der Outtakes mit Daniel Brühl lohnt sich der Film. Ansonsten wird er für meinen Geschmack ab der Mitte etwas dröger, dieses Österreich-Setting hat mir nicht wirklich gefallen. 8 Punkte.
Das Bourne-Ultimatum. Die ersten beiden Filme mit Jason Bourne fand ich irgendwie hektisch, unnötig Action-fokussiert und seicht. Deshalb habe ich den dritten Teil auch nie wirklich sehen wollen. Nach der großen Schlappe mit Ein Quäntchen Trost habe ich mir aber doch vorgenommen, den Film vergleichsweise anzuschauen. Und eins ist klar: Das Bourne-Ultimatum gewinnt auf breiter Linie, hands-down sozusagen. Die Schnitte sind perfekt, die Action großartig inszeniert und choreopgraphiert, der Film hat einen roten Faden, die Rachegelüste sind sinnvoll verkettet. Kurzum, ein toller Popkorn-Knaller, 8 Punkte.
Den viel gelobten Capote habe ich nur zur Hälfte gesehen, und dann frustriert ausgeschaltet. Das Acting und vor allem die Sprache von Philip Seymor Hoffman ging mir dann doch zu sehr gegen den Strich. Das mag authentisch für Truman Capote gewesen sein, hat mich aber nur total aggressiv gemacht. Dann ist die Story auch derart langsam und prätentiös, dass es mir wirklich keinen Spaß gemacht hat. Da ich so wenig über den Film sagen kann, auch keine Wertung.
Genauso verlief es mit Body of Lies. Dieser ganze Terroristen-Kram mit USA vs. Rest-der-Welt ist für mich einfach nicht mehr aushaltbar, seid Clooneys Syriana habe ich einen Hass auf solche Stories. Im Vorfeld dachte ich, dass der Film eher von Geheimdiensten als von Terror handelt, aber das ganze ist mir doch zu verwoben.
Lords of Dogtown habe ich mir dann als Heath-Ledger-Film-Completion-Pack gegönnt. Ein klassischer Surfer/Skater-Film über die Entstehung des Hypes in den 70er in Amerika. Grundsätzlich ein netter Film mit guter Besetzung und tollen Szenen, aber in der Mitte des Films geht es mit zu großen Schritten voran. Die Motivation der Charaktere bleibt oberflächlich, persönliche Konflikte sind absolut nicht ausgearbeitet, und die Entstehung des Ruhms mit deren Problemen wird gekonnt ignoriert. So viel wie der Film richtig macht, macht er auch wieder zunichte. Daher 6 Punkte für ein klassisches Wankelwerk, in dem Ledger aber deutlich brilliert hat.
Last but not least, Primer, der mir von Martin wegen seines "Zeitreise-Contents" empfohlen wurde. Primer ist eine Low-Budget-Produktion im klassischen Garagen-Flair, über eben solche Garagen-Erfinder, die durch Zufall auf eine Idee zur Zeitmaschine stoßen und deren verlockender Wirkung anheim fallen. Soweit die Grundidee, die in der ersten Hälfte des Films in ernüchternden technischen Details ge-technobabblet wird. Die zweite Hälfte stellt dann die eigentlichen Zeitreise-Inhalte, und verursacht mit deren kausalen Implikationen bei mir einen großen Gehirnkrampf.
Obwohl ich das Grundprinzip verstand, überschlägt sich der Film in den letzten 15 Minuten selbst und wurde für mich völlig undurchschaubar, so dass ich im Nachhinein garnicht mehr wusste, ob die ursprüngliche Zeitreiselogik von mir richtig verstanden wurde. Als ich mich dann in der Wikipedia schlaugelesen habe, musste ich ernüchternderweise herausfinden, dass ich schon richtig lang mit der Annahme. Lediglich überschlägt der Film sich selbst, und bricht gerade in dem interessanten Teil auf erzählerischer Ebene total durcheinander. Sämtliche ethischen und moralischen Problemstellungen der Zeitreise werden tatsächlich in 10 Minuten Erzählzeit abgerissen, und man kann dem als Zuschauer garnicht mehr folgen.
Die grundlegend wichtigen Dinge werden durch Voice-Overs überhaupt erst erklärt, und wenn ein Film dieses Mittel braucht um sich zu entfalten, dann scheitert er in seiner Intention gänzlich für mich. In der ersten Hälfte des Films lag so viel Potential, die Mitte des Films selbst fordert zum Denken heraus und ist einfach spannend mitzuverfolgen (der Inhalt der ersten Zeitreise also). Richtig traurig, dass sich die Geschichte im zweiten Teil so untreu wird, die Charaktere einfach ignoriert und nur noch stupide agieren lässt ohne den Zuschauer Teil ihrer gefühlten Welt zu bleiben, Konflikte mit zu erleben.
Ich kann dennoch nur raten, sich den Independent-Film einmal anzugucken, allein wegen des WTF-Moments, wenn man versucht der Logik auf die Schliche zu kommen. Konzept 10 Punkte, Ausführung 4 Punkte.
Freitag, 20. März 2009
GTA: Chinatown Wars
Als diese Woche mein mobiler Videoplayer den Geist zum Berufspendeln aufgab, habe ich mich kurzerhand auf meinen Nintendo DS berufen und das neue GTA: Chinatown Wars (~20 Euro in England) eingeworfen.
Bei Metacritic und so ziemlich auf allen Review-Plattformen sahnt das Spiel derzeit Bestnoten ein. Fast jeder spricht davon, es sei das beste NDS Spiel des Jahres oder sogar aller Zeiten.
I beg to differ.
Die Grafik ist für DS-Verhältnisse ganz nett, und pompös in 3D gehalten. Die Intros sind in einer flashigen Comic-Grafik gehalten, die den GTA-Charme ganz gut herüberbringen. Die Aufteilung der beiden Screens innerhalb des Spiels ist vernünftig durchgeführt, man kann eine Art PDA und Landkarte parallel zur Spielwelt betrachten.
ABER die Grafik ist einfach zu verwuselt. Abgesehen von der Pixeligkeit aufgrund der Texturfilterung auf dem DS haben die Entwickler wohl probiert, durch zahlreiche Details etwas Bling-Bling unterzukriegen. Für mich führt das zu einem der größten Kritikpunkte: Die Spielwelt ist so vollgepropft mit Straßenlaternen, Kioskständen und Mülleimern, dass man bei der kleinen Bildauflösung kaum gezielt fahren kann.
Dann sausen ständig Straßenschilder vorbei, die den kompletten Bildschirm belagern (weil sie "oberhalb" der Straße liegen). Auch fährt man unter Straßenbahnlinien hindurch, wo man sein Auto dann komplett nicht mehr sehen kann. Diese Hektik wird verschlimmert dadurch, dass die Autos alle extrem schnell unterwegs sind und durch den kleinen Bildausschnitt es fast unmöglich ist, das Auto gezielt zu lenken.
Dann zu den Missionen: Alles ein großes Resterühren in vergangenen GTA-Zeiten. Die Missionen (ich habe ungefähr 10 bisher gespielt) sind alle nach Schema F produziert, die Mini-Missionsbriefings scheinen mir von der Azubi-Abteilung Rockstars gescripted zu sein.
Aufgegeben habe ich DS in einer Mission, wo man Yakuza rekrutieren soll. Man muss diese vor Gegnern beschützen, und mindestens 2 Personen rekrutieren. Nur scheint es irgendwie keine Autos zu geben, in die mehr als 2 Personen passen - also läuft eine immer doof hinter dem Auto her, und man verliert sie. Läuft man zu Fuß, bleiben die KI-Follower an Straßenecken hängen oder lassen sich von schnell heranfahrenden Gegnern überfahren.
So eine Frickeligkeit muss ich mir nicht antun. Dann bietet GTA noch so einen Mini-Sim-City-Modus an, in dem man als Drogenkurier Dinge von A nach B nach A transportieren soll und dabei Wirtschaftskalkulation anstellen darf.
Laaangweilig. Das Spiel könnte ja noch einiges besser sein, wenn wenigstens das zentrale Sandbox-Gameplay zum spielen animieren könnte. Das ist aufgrund der Bildenge kaum möglich, und ich finds unschaffbar die Handbremse (R-Schultertaste) zu bedienen.
Bei Metacritic und so ziemlich auf allen Review-Plattformen sahnt das Spiel derzeit Bestnoten ein. Fast jeder spricht davon, es sei das beste NDS Spiel des Jahres oder sogar aller Zeiten.
I beg to differ.
Die Grafik ist für DS-Verhältnisse ganz nett, und pompös in 3D gehalten. Die Intros sind in einer flashigen Comic-Grafik gehalten, die den GTA-Charme ganz gut herüberbringen. Die Aufteilung der beiden Screens innerhalb des Spiels ist vernünftig durchgeführt, man kann eine Art PDA und Landkarte parallel zur Spielwelt betrachten.
ABER die Grafik ist einfach zu verwuselt. Abgesehen von der Pixeligkeit aufgrund der Texturfilterung auf dem DS haben die Entwickler wohl probiert, durch zahlreiche Details etwas Bling-Bling unterzukriegen. Für mich führt das zu einem der größten Kritikpunkte: Die Spielwelt ist so vollgepropft mit Straßenlaternen, Kioskständen und Mülleimern, dass man bei der kleinen Bildauflösung kaum gezielt fahren kann.
Dann sausen ständig Straßenschilder vorbei, die den kompletten Bildschirm belagern (weil sie "oberhalb" der Straße liegen). Auch fährt man unter Straßenbahnlinien hindurch, wo man sein Auto dann komplett nicht mehr sehen kann. Diese Hektik wird verschlimmert dadurch, dass die Autos alle extrem schnell unterwegs sind und durch den kleinen Bildausschnitt es fast unmöglich ist, das Auto gezielt zu lenken.
Dann zu den Missionen: Alles ein großes Resterühren in vergangenen GTA-Zeiten. Die Missionen (ich habe ungefähr 10 bisher gespielt) sind alle nach Schema F produziert, die Mini-Missionsbriefings scheinen mir von der Azubi-Abteilung Rockstars gescripted zu sein.
Aufgegeben habe ich DS in einer Mission, wo man Yakuza rekrutieren soll. Man muss diese vor Gegnern beschützen, und mindestens 2 Personen rekrutieren. Nur scheint es irgendwie keine Autos zu geben, in die mehr als 2 Personen passen - also läuft eine immer doof hinter dem Auto her, und man verliert sie. Läuft man zu Fuß, bleiben die KI-Follower an Straßenecken hängen oder lassen sich von schnell heranfahrenden Gegnern überfahren.
So eine Frickeligkeit muss ich mir nicht antun. Dann bietet GTA noch so einen Mini-Sim-City-Modus an, in dem man als Drogenkurier Dinge von A nach B nach A transportieren soll und dabei Wirtschaftskalkulation anstellen darf.
Laaangweilig. Das Spiel könnte ja noch einiges besser sein, wenn wenigstens das zentrale Sandbox-Gameplay zum spielen animieren könnte. Das ist aufgrund der Bildenge kaum möglich, und ich finds unschaffbar die Handbremse (R-Schultertaste) zu bedienen.
Dienstag, 17. März 2009
Spielkind
Seit Anfang des Jahres ist mein Lieblingsablenker die XBox360. Wenn man sich vorher lange mit den Online-Fähigkeiten der Wii herumgeschlagen hat, und das Flickwerk des PlaystationNetworks miterlebt hat, für den ist die Live! Anbindung ein wahrer Segen. Das Ingame-Dashboard ist grandios, die Chat/IM/Freundes-Möglichkeiten großartig.
Eigentlich gibt es wenig, was Microsoft da an der Software falsch gemacht hat. Allenfalls das qualitativ schrottwertige Headset macht mich traurig; das kann man effektiv mal in die Tonne treten.
Mittlerweile habe ich schon einige Spiele hinter mir (Gamercard, siehe auch unten links im Blog) und möchte mal einen kleinen Kurzabriss darüber geben.
» Vollständiger ArtikelEigentlich gibt es wenig, was Microsoft da an der Software falsch gemacht hat. Allenfalls das qualitativ schrottwertige Headset macht mich traurig; das kann man effektiv mal in die Tonne treten.
Mittlerweile habe ich schon einige Spiele hinter mir (Gamercard, siehe auch unten links im Blog) und möchte mal einen kleinen Kurzabriss darüber geben.
Who watches The Watchmen
I did.
Und zwar genau vor einer Woche haben wir uns in großer Kinojunkie-Belegschaft den Superhelden-Flick du jour angesehen: Watchmen.
Ich habe mir den Film absolut spoilerfrei angesehen, sogar den Trailer habe ich nur halb geguckt und den Comic niemals gesehen. Demzufolge wusste ich garnicht was da auf mich zukommt - aufgrund des Hypes schwankten meine Erwartungen zwischen einem Film wie X-Men (Yay!) oder Fantastic Four (Nay!).
Was mich dann erwartete, war etwas völlig anderes.
Dienstag, 10. März 2009
Die Wette (The Ridiculous Race)
"Wenn einer eine Reise tut, dann hat er viel zu erzählen.".
Und wenn es zwei konkurrierende Personen sind, die eine Wette zur Umreisung der Welt veranstalten, dann hat man wohl noch mehr zu erzählen.
In Deutschland ist vor kurzem das Buch Die Wette erschienen, im Original The Ridiculous Race (Juli 2008).
Endlich mal wieder ein Buch, das man erwartungsschwängernd mit leichten Worten auf einem Klappentext beschreiben kann. Wem mein Einleitungssatz also noch zu vage erschien:
Das Buch handelt von zwei Vorzeige-Amerikanern namens Steve und Vali. Beide sind als TV-Autoren in Hollywood tätig (für American Dad! und My Name Is Earl), und brillieren damit, das europäische Schubladendenken über Amerikaner zu bedienen. Die beiden haben ein großes Sendungsbewusstsein, fühlen sich ultra-cool, leben in den Tag hinein, wissen alles besser und haben keinen Funken Gespür für die Probleme der Welt.
Aber so soll es nicht bleiben.
Denn die beiden schließen eine Wette zur Weltumrundung ab. Sie wollen mal etwas aufregendes, vorzeigefähiges erleben (Steve als Vorschuss für seine Memoiren, Vali wohl eher um die Frauen der Welt kennenzulernen und seinem Kumpel die Zunge rauszustrecken). Und damit alles nicht zu einfach wird, wollen die beiden vollständig auf Flugzeuge zur Weltbereisung verzichten. Somit liegt vor den beiden eine große Menge Ozean, und sehr viel Russ- und Ödland.
In sich abwechselnden Passagen berichten im Buch sowohl Steve als auch Vali authentisch (also tagebuch-mäßig) über ihre Reise. Beide sind in entgegengesetzte Richtungen aufgebrochen, so dass das Buch sich quasi inhaltlich auch entgegenläuft.
Irgendwo im Werbetext zu diesem Buch heißt es, das ganze reale Geschehen läse sich wie eine lange Simpsons-Episode. Dem wiederspreche ich nicht.
Beiden Autoren merkt man ihren Comedy-TV-Ursprung deutlich an, es gibt viele Passagen die sehr pointiert formuliert sind, und effektvoll präsentiert werden. Die Schreibstile der beiden sind auch angenehm voneinander abgesetzt, so dass die Kapitel sich abwechslungsreich lesen.
Steve ist der klassische moralische Erlebnisbummler, der versucht den tieferen Sinn in seiner Reise zu entdecken. Vali hingegen ist ein klassischer Draufgänger, Frauenheld und vor allem hämischer Gegenspieler von Steve.
Größter Vor- und Nachteil an Die Wette ist, dass das Buch sehr auf Unterhaltung getrimmt ist, sehr ähnlich wie eine Comedy-Serie. Das ist ein Vorteil, da man die 400 Seiten so schnell ausliest, bei jedem Umblättern mindestens 2-3mal laut schmunzeln muss und sich erfreut, dass das Buch abwechslungsreich und schnellebig ist. Es ist aber auch ein Nachteil, weil es so etwas wie "Charakterentwicklung", "Erlebte Kultur" und ähnliches nur am Rande anbaumeln lässt.
Häufig habe ich versucht, Analogien zum von mir geliebten Buch Vermessung der Welt (Daniel Kehlmann) herzustellen, in dem es ja auch um die (Pseudo)-Biographie zweier Weltenbummler geht. Obwohl dieser Vergleich sich aufdrängt, kann man beide Bücher im Kern nur schwer miteinander in Einklang bringen.
Kehlmann schreibt mit sehr subtilem Humor und beschäftigt sich auch mit den Gedankenwelten und motivationalen Erklärungsversuchen. Steve und Vali hingegen benutzen zeitweise Vorschlaghammer-Humor, und greifen auch sprachlich eher auf klassisches Trivial-Repertoire zurück - sind aber dafür auch deutlich abwechslungsreicher und moderner.
Die Deutsche Übersetzung, die ich gelesen habe, war überraschend locker und flüssig. Normalerweise bin ich kein Freund von Übersetzungen solcher Werke, die viel Slang-Humor beinhalten - aber den Übersetzern Schwarzer+Braun ist es gelungen, dies ins Deutsche zu transportieren. Zumindest ist mir an keiner Stelle eine holprige Übersetzung aufgefallen, die ich kritisieren könnte. Und da bin ich sehr penibel.
Wie man sieht, bin ich von Die Wette etwas gespaltener Meinung. Einerseits kann ich es wegen seines charmanten Humors und der Erzählweise uneingeschränkt empfehlen. Man kann sich als Leser an zahlreichen Stellen gut mit Steve und Vali identifizieren, wenn sie über ihre Kultur-Rezeption, Ängste und Erwartungen berichten.
Andererseits ist es ungefähr so tiefschürfend, wie die tägliche BILD-Lektüre.
Wer sich einfach mal etwas ablenkend amüsieren lassen möchte, und von der Couch aus an einer Reise teilnehmen möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.
Und wenn es zwei konkurrierende Personen sind, die eine Wette zur Umreisung der Welt veranstalten, dann hat man wohl noch mehr zu erzählen.
In Deutschland ist vor kurzem das Buch Die Wette erschienen, im Original The Ridiculous Race (Juli 2008).
Endlich mal wieder ein Buch, das man erwartungsschwängernd mit leichten Worten auf einem Klappentext beschreiben kann. Wem mein Einleitungssatz also noch zu vage erschien:
Das Buch handelt von zwei Vorzeige-Amerikanern namens Steve und Vali. Beide sind als TV-Autoren in Hollywood tätig (für American Dad! und My Name Is Earl), und brillieren damit, das europäische Schubladendenken über Amerikaner zu bedienen. Die beiden haben ein großes Sendungsbewusstsein, fühlen sich ultra-cool, leben in den Tag hinein, wissen alles besser und haben keinen Funken Gespür für die Probleme der Welt.
Aber so soll es nicht bleiben.
Denn die beiden schließen eine Wette zur Weltumrundung ab. Sie wollen mal etwas aufregendes, vorzeigefähiges erleben (Steve als Vorschuss für seine Memoiren, Vali wohl eher um die Frauen der Welt kennenzulernen und seinem Kumpel die Zunge rauszustrecken). Und damit alles nicht zu einfach wird, wollen die beiden vollständig auf Flugzeuge zur Weltbereisung verzichten. Somit liegt vor den beiden eine große Menge Ozean, und sehr viel Russ- und Ödland.
In sich abwechselnden Passagen berichten im Buch sowohl Steve als auch Vali authentisch (also tagebuch-mäßig) über ihre Reise. Beide sind in entgegengesetzte Richtungen aufgebrochen, so dass das Buch sich quasi inhaltlich auch entgegenläuft.
Irgendwo im Werbetext zu diesem Buch heißt es, das ganze reale Geschehen läse sich wie eine lange Simpsons-Episode. Dem wiederspreche ich nicht.
Beiden Autoren merkt man ihren Comedy-TV-Ursprung deutlich an, es gibt viele Passagen die sehr pointiert formuliert sind, und effektvoll präsentiert werden. Die Schreibstile der beiden sind auch angenehm voneinander abgesetzt, so dass die Kapitel sich abwechslungsreich lesen.
Steve ist der klassische moralische Erlebnisbummler, der versucht den tieferen Sinn in seiner Reise zu entdecken. Vali hingegen ist ein klassischer Draufgänger, Frauenheld und vor allem hämischer Gegenspieler von Steve.
Größter Vor- und Nachteil an Die Wette ist, dass das Buch sehr auf Unterhaltung getrimmt ist, sehr ähnlich wie eine Comedy-Serie. Das ist ein Vorteil, da man die 400 Seiten so schnell ausliest, bei jedem Umblättern mindestens 2-3mal laut schmunzeln muss und sich erfreut, dass das Buch abwechslungsreich und schnellebig ist. Es ist aber auch ein Nachteil, weil es so etwas wie "Charakterentwicklung", "Erlebte Kultur" und ähnliches nur am Rande anbaumeln lässt.
Häufig habe ich versucht, Analogien zum von mir geliebten Buch Vermessung der Welt (Daniel Kehlmann) herzustellen, in dem es ja auch um die (Pseudo)-Biographie zweier Weltenbummler geht. Obwohl dieser Vergleich sich aufdrängt, kann man beide Bücher im Kern nur schwer miteinander in Einklang bringen.
Kehlmann schreibt mit sehr subtilem Humor und beschäftigt sich auch mit den Gedankenwelten und motivationalen Erklärungsversuchen. Steve und Vali hingegen benutzen zeitweise Vorschlaghammer-Humor, und greifen auch sprachlich eher auf klassisches Trivial-Repertoire zurück - sind aber dafür auch deutlich abwechslungsreicher und moderner.
Die Deutsche Übersetzung, die ich gelesen habe, war überraschend locker und flüssig. Normalerweise bin ich kein Freund von Übersetzungen solcher Werke, die viel Slang-Humor beinhalten - aber den Übersetzern Schwarzer+Braun ist es gelungen, dies ins Deutsche zu transportieren. Zumindest ist mir an keiner Stelle eine holprige Übersetzung aufgefallen, die ich kritisieren könnte. Und da bin ich sehr penibel.
Wie man sieht, bin ich von Die Wette etwas gespaltener Meinung. Einerseits kann ich es wegen seines charmanten Humors und der Erzählweise uneingeschränkt empfehlen. Man kann sich als Leser an zahlreichen Stellen gut mit Steve und Vali identifizieren, wenn sie über ihre Kultur-Rezeption, Ängste und Erwartungen berichten.
Andererseits ist es ungefähr so tiefschürfend, wie die tägliche BILD-Lektüre.
Wer sich einfach mal etwas ablenkend amüsieren lassen möchte, und von der Couch aus an einer Reise teilnehmen möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.
Disclaimer: Mein Exemplar habe ich von den netten Leuten von Cohen+West zum Probelesen erhalten. Vielen Dank dafür!
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