lange habe ich Deine Seiten schon nicht mehr richtig beschrieben. Ich denke häufig an Dich, wie Du leise vor Dich hinelektronierst und Dich fragst, was ich wohl mache, womit ich mich beschäftige. Ich möchte Dir spannende Dinge berichten, Dir meine faszinierenden Gedankenwelten beschreiben.
Aber - still, leise und vor allem ungewollt, hatt sich eine kleine Getwitterwolke in mein Leben gedrängt. Ich weiß, ich weiß. Ich, von allen, hätte es besser wissen müssen. Habe es doch
damals selber schon geahnt.
Es ist so unglaublich leicht, das was einen aktuell beschäftigt in einer 140-Zeichen Worthülse
fallen zu lassen. Man kriegt erstaunlich viel in diesen 140 Zeichen unter, so dass ich mich häufig frage, warum dafür so viel Zeit und Geduld aufwenden um es in einen Blogartikel zu gießen? Wer liest das überhaupt? Will ich das überhaupt? Bringt es mir selber etwas? War es früher mit meinen länglichen Blogartikeln besser, oder schlechter?
Bei Twitter fühlt man sich irgendwie in einem Kollektiv, nicht so eingezwängt wie in seinen eigenen vier Blogwänden. Man fühlt sich lebendig, wenn in seiner
Timeline immer etwas passiert, und man selbst dazu beiträgt. Die Muße, seine eigene Wohnung aufzuräumen ist viel geringer, wenn man eh ständig
draußen ist,
Was ich aber mittlerweile festgestellt habe, ist die Gefahr von Twitter: Zu leicht reduziert man alles auf ein kurzes Statement. Man verfällt leichter in schwar/weiß-Denken, man verliert den Sinn für die feinen Graustufen dazwischen. Man muss nichts mehr ausarbeiten, das Gesagte geht eh in einem Schwall anderer Dinge unter. Der Anspruch an mich selbst sinkt, in der einfachen Gewohnheit kann man sich gut hängen lassen.
Diese Erkenntis hat mich nun motiviert, dieses Blog hier doch wieder etwas mehr zu nutzen. Auch wenn es nur für die Medien-, Film- und Serienberichte dienen muss. Aber mir fehlt doch das Ventil, meine zur Länglichkeit neigenden Gedankenwürste hübsch zu verpacken, mir beim Schreiben selbst Gedanken über das zu machen, was mich bewegt. Und die Rechtschreibreform und Grammatik mit nackten Füssen zu treten.
Alles bewusst analysieren, nicht einfach in 140 Zeichen dahinrotzen und selbstzufrieden zum nächsten Punkt überzugehen. Hier im Blog kann ich
ich selbst sein, und muss nicht versuchen im Kollektiv mitzulaufen, eloquente One-Liner zu produzieren und um Aufmerksamkeit zu buhlen.
Das wirklich private, persönliche, hat hier im Blog schon lange Auszug gehalten - und das ist auch gut so. Wer weiß. Vielleicht fange ich ja jetzt endlich auch mal an mit einem
echten Tagebuch. Wirklich nur für mich.
Twitter für das Kollektiv, das Momentane. Und mein Blog, um die Geschehnisse der Medienstürme in hübschen Grautönen zu färben.
Dirks Logbuch am : Die Gefahr von Twitter ...
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:: CrUisErs BLOG :: Privates Blog von Martin Eichenberg am : Das Blog leidet
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