Vermutlich hat jeder, der ein paar Jährchen in einem festen Job abgerissen hat, irgendwann den Punkt erreicht, zu überlegen, ob dass das ist, was man sein Leben lang machen möchte.
Im Grunde genommen macht mir mein Beruf Spaß. Wären da nicht zwei meiner Hobbies, die mich immer in eine völlig andere Welt blicken lassen: Fotographie und Videospiele.
Als ich die letzten Tage vermehrt
Half Life 2: Episode One und
Episode Two gespielt habe, und dort dem genialen Kommentarmodus zuhörte, blitzte nochmal mein Berufswunsch hervor, den ich so mit 10, 11 Jahren gehabt haben muss. Als ich jedes Computerspielmagazin entweder gekauft, oder am Kiosk gelesen habe.
Damals wollte ich unbedingt Computerspiel-Redakteur werden, um die ganzen Spiele schon früher spielen zu können und darüber zu erzählen. Diese Leidenschaft hat sich irgendwann gelegt, als ich im Deutsch LK herausfand, dass mein Schreibstil nicht überall tollen Anklang findet.
Als kleine Rache habe ich mit diesem Blog angefangen, und genieße es, das häufig als mein privates Magazin zu missbrauchen. Und Reviews über Spiele oder Filme zu schreiben macht mir immer noch riesigen Spaß - auch wenn ich mein bester Leser sein sollte.
Zurück zu den
Episodes. Deren Kommentarmodus erklärt oft in epischer Breite die Aufgaben und das Verfahren der Playtester. Da wurde mir klar:
Ich wäre liebend gerne Playtester.
Diesmal nicht aus dem jugendlichen Eifer, Spiele vor den anderen zu spielen. Ganz im Gegenteil: Ich möchte ein Spiel nicht nur passiv erleben, sondern gerne Teil des kreativen Schaffensprozesses werden. Die
Episodes bringen es deutlich heraus, wie stark Playtester Einfluss auf die Gestaltung eines Spiels haben, wenn sie durch einfaches Spielen gewisse Spielmechaniken herausfinden, Schwachstellen bespielen und einen iterativen Verbesserungs-Prozess auslösen.
Bei einem Shooter mit recht linearem Leveldesign ist das Playtesting noch recht einfach: Man muss eigentlich nur beobachten, wie sich die Spieler im designten Level bewegen, was sie richtig und was sie falsch machen.
Bei komplexeren Spielen (
Spore, zum Beispiel) ist die Aufgabe der Playtester sicher noch stärkerer konzeptioneller Natur, und man kann sich vermutlich auch stärker in die gesamte Spielwelt einbringen.
Wie auch immer, sowas würde mir vermutlich riesengroßen Spaß machen. Da ich sowieso immer viel
Output produziere, wäre ich womöglich garnicht mal so ungeeignet für die Sache.
Leider ist das wohl kein realistischer Berufswechselwunsch, denn zum einen verdient man damit sicher nicht viel, zum anderen gibt es in Deutschland wohl auch nur eine Handvoll solcher
Arbeiter. Und zum letzten, vernebelt meine Euphorie sicher einiges an stupidem, langweiligen Alltag. Sind zufällig Playtester hier anlesend?
Also werde ich auch in Zukunft einfach weiterhin Spiele genießen, mich in fremde Welten entführen lassen, und durch mein Blog so tun, als wäre ich ein Playtester.